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Parrot Bebop Drone im Alltagstest.

Nachdem ich mich in den letzten Tagen etwas ausführlicher mit der Steuerung und den Eigenheiten der Bebop Drone auseinandergesetzt habe, soll heute der versprochene Test folgen. Ist die Drohne nur ein „nettes Spielzeug“ für das Kind im Mann oder kann sie doch mehr?

Verpackung und Lieferumfang

Die Bebop Drone vom französischen Hersteller Parrot kommt in einem schlichten Pappkarton daher. Im Inneren befindet sich das Fluggerät selbst sowie zwei Polystyrol-Bumper, die Mobiliar und andere Objekte bei Indoorflügen vor Schäden schützen sollen. Außerdem beinhaltet die Verpackung zwei 1.200 mAh starke Akkus, ein 1,2 A starkes Ladegerät, ein micro-USB-Kabel sowie vier Ersatzpropeller. Zur Montage selbiger liegt zusätzlich ein handelsüblicher Inbus-Schlüssel bei. Über einen einfachen wie cleveren Nasen-Anschluss und mithilfe eines Klettbands kann der Akku auf dem Body befestigt und mit der Steuereinheit verbunden werden. Dem ersten Flugvergnügen steht dann nichts mehr im Wege.

Akku-Installation Parrot Bebop Drone

Design und Verarbeitung

Doch bevor es mit dem eigentlichen Fliegen losgeht, will ich einen Blick auf das rund 400g leichte Gerät werfen. Den Hauptteil des Gewichts macht dabei der Akku aus, der Body ist aus einem thermoplastischen Kunststoff und Polystyrol gefertigt und bietet eine gute Steifigkeit. Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau. Das Design gefällt und ist genau so, wie man es von einer Flugdrohne erwartet: funktional und windschnittig. Beim Kauf kann zwischen den Farben blau, rot und gelb gewählt werden – alles auffällige Anstriche, sodass die Bebop Drone* auch in der Ferne gut erkannt werden kann.

Hardware

Neben den vier Propellern an den äußersten Enden ist natürlich die Kamera und das „Steuergerät“ im Rumpf das Herzstück des Gadgets. Erstere löst mit 14 Megapixel auf und Videos können in Full HD (also 1920 x 1080 Pixel) aufgezeichnet werden. Der Clou des Ganzen ist die Bildstabilisierung. Über etliche Sensoren (Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Magnetometer) wird das Fluggerät ruhig in der Luft gehalten und durch digitale Algorithmen, die in Echtzeit den stabilsten Bildausschnitt wählen, eine nahezu stoß- und ruckelfreie Aufnahme erzeugt. Selbst Windböen bis 40 km/h können der Bebop Drone nicht viel antun.

App und Bedienung

Für die Bedienung ist zwingend ein Android- oder iOS-Gerät notwendig, auf dem die Parrot-eigene App „Flight Control 3“ installiert ist. Die Verbindung wird einfach über WLAN hergestellt. Leider geschieht das Ganze unverschlüsselt und ohne Passwort – ein zweites Gerät lässt sich problemlos verbinden und so allerhand Schabernack treiben. Beim ersten Start sollte ein Blick in die Optionen geworfen werden. Dort können maximale Beschleunigungen, Neigungswinkel und Drehgeschwindigkeiten festgelegt werden. Auch Höhenbegrenzung und die Steuerung (Per Smartphone-Neigung oder Joypad) kann eingestellt werden. Sogar eine Live-Bildbearbeitung bietet die Handy-Software.

Android App "Free Flight 3"

Los geht’s dann mit einen Fingertipp auf „Take Off“. Die Parrot Bebop Drone hebt dann selbstständig ab und bleibt bei rund einem Meter Flughöhe in der Luft stehen. Ab dann übernimmt der „Smartphone-Pilot“ das Steuer. Wie erwartet macht das Fliegen echt Spaß, doch das Pünktchen auf dem i sind die Kamerafunktionen. Faszinierende und atemberaubende Fahrten Flüge können mithilfe der einfachen Steuerung gemacht werden, die einen an teure Kinoproduktionen erinnern – auch wenn die Kameraqualität nicht ganz mithalten kann. Vor allem bei Gegenlicht stößt das Modul an seine (Licht-) Grenzen. Leider gibt es kein integriertes Mikrofon, wodurch einzig das Bild aufgezeichnet wird.

Screenshot vom Flug über dem Chemnitzer Schlossteich

Doch Videoaufnahme ist nicht alles: Auch Saltos kann die Drohne vollführen. Dafür ist keine besondere Flugausbildung vonnöten, sondern lediglich ein „Double-Tap“ auf dem Handy-Display. Klasse ist auch die Robustheit des Fluggadgets. In den ersten Versuchen hatte die Bebop Drone ein-/zweimal Feindkontakt mit Baumästen oder Büschen, doch das machte ihr nichts aus. Schnell werden die vier Antriebspropeller abgeschalten und die Drohne stürzt zu Boden, bevor Schäden entstehen. Das habe ich allerdings nur aus rund 4 Meter Höhe und über einer weichen Wiese probiert – bei 10 Metern und Steinboden kann das natürlich anders aussehen. Außerdem gibt es in der App selbst einen „Emergency“-Button, der im Notfall alle Aktivitäten der Bebop Drone stoppen lässt.

Apropos „stoppen lassen“. Will man eine kleine Schleife fliegen, die die von den örtlichen Begebenheiten abhängige Reichweite (verfügbare WLAN-Netze verschlechtern den Empfang) übersteigt, so kann die Flugbahn auch innerhalb der „Flight Control“-App programmiert werden. Per GPS werden markante Punkt markiert und Aktionen wie Geschwindigkeitsveränderungen oder Aufnahmestart und -stopp gespeichert – eine echt fetzige Sache über unwegsamen Gelände oder über Seen.

Parrot Bebop Drone beim Flug

Ein Manko des rund 500 Euro teuren Flugobjekts ist jedoch der Akku. Nach rund 10 Minuten Flugzeit erscheint auf dem Smartphone- oder Tabletdisplay ein entsprechender Warnhinweis. Dann sollte man schnell reagieren und eine passende Landestelle finden. Das 1,2 A starke Netzteil lädt den Energiespender innerhalb eine Stunde wieder auf. Währenddessen kann der zweite, im Lieferumfang befindliche Akku genutzt werden.

Erfreulich für den Transport ist das geringe Gewicht von nur 400g. Leider macht sich das auch in Sachen Windanfälligkeit bemerkbar: Stärke Böen lassen das Fluggerät auch bei geringen Höhen schnell forttreiben. Wird dann die Verbindung getrennt, kann man nur hoffen, dass die Bebop Drone weich fällt und keinen Schaden anrichtet. Falls doch, sollte mit dem Haftpflicht-Versicherer im Vorfeld abgesprochen werden, dass ein entsprechendes Fluggerät im Einsatz ist. Ist dies nicht schriftlich festgehalten, könnten saftige Rechnungen drohen.

Fazit

Auf dem Papier ist die Bebop Drone* von Parrot noch ein Spielzeug, doch die Bildstabilität beim Filmen setzt im Consumer-Segment neue Maßstäbe. Die Aufnahmen sind atemberaubend, brauchen jedoch hinsichtlich der Choreografie allerhand Übung. Entwickelt sich die Kameratechnik weiterhin so rasant, können wir in wenigen Jahren mit allerhand professionellen Bildern rechnen – soweit die rechtlichen Voraussetzungen stimmen. Die Gesetze sind in Deutschland leider recht schwammig formuliert und die Aufnahme ist nicht immer legal.

Der Chemnitzer Stadtteil Bernsdorf

Alles in allem bietet der französische Hersteller Parrot mit der Bebop Drone* ein attraktives Gesamtpaket für all diejenigen, die einmal eine andere Sicht auf ihre Umgebung wagen wollen. Dabei empfiehlt sich die Nutzung eines Tablets, da die Verwendung eines Smartphones zu fummelig ist. Für ambitioniertere Piloten lohnt sich der Kauf des SkyControllers, der eine noch filigranere Steuerung zulässt. Positiver Nebeneffekt: Die Reichweite steigt damit auf zwei Kilometer. Allerdings auch der Preis: Mit 899 Euro* müssen dann 400 Euro mehr als bei der Basisversion überwiesen werden.

Wie sagt ihr zur Parrot Bebop Drone – würdet ihr euch ein solches Fluggerät mit Videofunktion zulegen?

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5 Kommentare

  1. Danke für das ausführliche Review. Die Parrot Bebop Drone scheint mir ein echter Geheimtipp zu sein. Die Bilder hier im Test sehen toll aus und vor allem die Steuerungs App hat es mir sehr angetan. Preis / Leistung scheinen bei diesem Gerät zu stimmen. Mal sehen, wann ich selbst in den Genuss komme 🙂

    • Vielen Dank für das Lob. Die Bebop Drone bietet für ihr Geld echt eine Menge und auch ich war von Bildqualität überrascht. Hoffe, du kommst demnächst auch mal in Genuss das Fluggerät zu testen. 🙂

  2. Danke für den Bericht, denke auch darüber nach diese Drohne zu kaufen. Inzwischen ist die zweite Version im Handel, was mich noch etwas zurück hält ist die Bildqüalität, die scheint im Momment doch noch nicht auf dem Niveau einer mittelklasse System- oder Spiegel-Reflex-Kamera zu sein.

    • Danke für den positiven Kommentar! Das stimmt, die Bildqualität kommt nicht an eine DSLR ran, aber dafür stimmt der Preis, finde ich. Die zweite Version werde ich auch demnächst testen, bisher fehlt mir dazu nur die Zeit. 🙁

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