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ASUS Zenbook Flip UX360 mit Anniversary Update im Alltagstest.

Auch in Zeiten von Produktiv-Tablets wie dem Surface Pro 4 sind Notebooks die Nummer 1 bei mobilen Bildschirmarbeitern. Wen wundert’s – bieten moderne, leichte Ultrabooks maximale Mobilität bei ansprechender Leistung. Mit dem Zenbook Flip UX360 hat ASUS vor einigen Wochen ein schickes Convertible für unter 900 Euro an den Start gebracht und will dank seiner Flexibilität auch Geräte wie das Microsoft-Tablet ins Visier nehmen. Doch kann das Ultrabook im Studentenalltag bestehen? Ich hatte in den letzten Wochen die Möglichkeit die kleinste Ausstattungsvariante einem Alltagstest zu unterziehen.

ASUS gilt jeher als Technologietreiber in der Elektronikbranche. Auch im Bereich der von Intel ins Leben gerufenen Ultrabooks nimmt das Unternehmen aus Taipeh eine führende Rolle ein: Mit der Zenbook-Serie erlangten im Oktober 2011 erste entsprechende Geräte die Marktreife. Heute ist der Hersteller eine feste Größe in diesem Marktsegment. Die Premium-Ansprüche der Taiwaner werden schon an der Verpackung deutlich. In einem matt gehaltenen Karton wird das Zenbook Flip UX360 ausgeliefert. Neben Schnellstartanleitungen befindet sich das 2,37 A starke Netzteil sowie eine praktische Schutzhülle, die eine ordentliche Verarbeitungsqualität bietet und das Gerät beim Transport ausreichend schützt. Apropos Verarbeitungsqualität: Die ist auch beim Ultrabook selbst hervorragend. Dank eines Gehäuses aus Aluminium ist die Haptik großartig. Fingerabdrücke zieht es hingegen magisch an, was zu unschönen Flecken führt.
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Hardware: Mobilität ist Trumpf

Beim Blick in die technischen Daten des Einstiegsmodells fällt direkt auf, dass ASUS maximale Mobilität anstrebt. Mit Ausmaßen von 323 x 220 x 13.9 mm und einer Masse von lediglich 1,3 kg ist das Zenbook ein echtes Leichtgewicht. Als Prozessor kommt das 2015er Skylake-Modell m3-6Y30 zum Einsatz, dessen zwei Kerne eine Standardleistung von 0,9 GHz bieten. Dank Overboostfunktion können jeweils bis zu 2,2 GHz Taktleistung erreicht werden. Für mobile Grafikfreuden sorgt die Intel HD Graphics 515 On-Chip-Lösung. Bei alltäglichen Aufgaben wird der stromsparende Prozessor von 8 GB Arbeitsspeicher unterstützt (LPDDR3 1866MHz). Daten können auf der 256 GB großen, schreib- und leseschnellen SSD gespeichert werden.

Im Benchmark „PC Mark 8“ erreichte das Zenbook Flip UX360 einen ordentlichen Wert von 3578 und liegt damit etwas unter dem Niveau eines Gaming-Notebooks aus dem Jahre 2013. Für Office-Aufgaben und Fotobearbeitung als durchaus ausreichend, nicht aber für Videobearbeitung und PC-Spielen. Positiv ist das Temperaturmanagement zu erwähnen. Trotz dass im ASUS-Gerät keinerlei aktive Kühlung Verwendung findet, bleibt es angenehm kühl – auch bei Volllast. Grund dafür ist neben den energieeffizienten Komponenten eine 0,5 mm dünne Heatpipe, die dank ausgeklügelter Kapillarstruktur für maximale Kühlung sorgt.

Dass es sich beim vorliegenden Modell um das Einstiegsmodell handelt, wird vor allem beim 13,3 Zoll großen Touchdisplay sichtbar. Es löst lediglich mit FullHD, also 1920 x 1080 Pixel auf und bietet eine Pixeldichte von 165 ppi. Verwöhnte Surface-Augen sehen die Pixel auf dem ersten Blick und auch die maximale Helligkeit lässt zu Wünschen übrig. Besonders im sommerlichen Outdoor-Betrieb müssen zudem der spiegelnden Oberfläche Tribut gezollt werden. Dafür funktioniert die intuitive Fingereingabe sehr responsiv und ohne Probleme. Bis zu 10 Finger erkennt das Panel problemlos.
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Deutliche Vorteile offenbart das Zenbook Flip gegenüber Tablets wie dem Surface Pro 4 vor allem in Sachen Konnektivität. Denn wie für ein Ultrabook üblich bietet das ASUS-Gerät allerhand Anschlussmöglichkeiten. Neben einem USB Typ-C Anschluss beherbergt das schmucke Alugehäuse zwei USB 3.0 Anschlüsse (mit QuickCharge-Funktion für Smartphone und Co.) sowie einen SD-Karten Slot. Um die Anzeige auf einen TV oder Projektor zu übertragen steht ein microHDMI-Anschluss zur Verfügung. Audio kann neben den richtig guten Bang & Olufsen Stereolautsprechern über den 3,5mm-Klinkenanschluss an entsprechende Speaker ausgegeben werden. Funkseitig gibt’s ein WLAN 802.11ac Modul sowie Bluetooth 4.1.

Verblüfft hat mich im Test aber etwas ganz anderes und zwar der Li-Polymer-Akku. Er bietet eine Leistung von 54Wh und befeuerte das Zenbook bei alltäglichen Anwendungen bis zu 10 Stunden lang mit Strom – ein echter Traumwert für Studenten wie mich. Doch als ob das nicht reichen würde, spendieren die Taiwaner einen bombenstarkes 2,37 A Netzteil mit 19 V Spannungsleistung, das das Ultrabook im laufenden Betrieb in circa 1,5 Stunden vollständig auflädt. Daumen hoch! Da ist es für mich als Lenovo-Nutzer umso bedauerlicher, dass ASUS eine etwas billig anmutende, klapprige Tastatur verbaut, die zudem unbeleuchtet ist. Wird das Display um 360 Grad gewendet, deaktiviert sich die Tastatur automatisch. Tadellos funktionierte das große 300 ppi auflösende Touchpad, das sich im Testzeitraum keinen Aussetzer leistete.

Software: Windows-Kost mit allerhand Bloatware

Wie bei ASUS üblich kommt als Betriebssystem Microsofts Windows 10 zum Einsatz. Direkt nach Veröffentlichung wurde die neueste Version, das sogenannte Anniversary Update installiert. Das funktionierte ohne Probleme und dank schnellem SSD-Speicher landete die Softwareaktualisierung innerhalb 30 Minuten auf dem Zenbook Flip UX360. Die sichtbaren Neuerungen halten sich dabei in Grenzen. Eine der auffälligsten ist das überarbeitete Startmenü: Explorer, Einstellungsmenü und On/Off-Option wurden auf einen Button reduziert. Auch oft genutzte Ordner können dort abgelegt werden. Wer seine meistverwendeten Anwendungen in alphabetischer Reihenfolge anzeigen lassen will, kann dies per Klick oder Fingertipp auf „Meistverwendet“ tun.
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Apropos Fingertipp: Wird das Display um 360 Grad umgedreht, aktiviert sich automatisch der Tabletmodus. Dabei wird das Startmenü über den kompletten Bildschirm angezeigt. Buttons sind dann größer und die Bedienung fingerfreundlicher. Auf den klassischen Desktop kann dann nicht mehr zugegriffen werden. Dank des 13,3 Zoll großen Displays funktioniert die Nutzung per Finger ganz ordentlich, „Vertipper“ gibt es kaum.  Dafür sorgen auch extra angepasste Anwendungen wie der verbesserte Edge-Browser. Wie auch bei den Konkurrenz-Programmen Mozilla Firefox und Google Chrome kann der Web-Browser durch Addons erweitert werden. Zu finden sind sie im Windows Store. Oft genutzte Webseiten lassen sich ab sofort an das Startmenü pinnen. Verbessert wurde auch die Verzahnung mit Cortana, der „digitalen Assistentin“ in Windows 10. Webinhalte können darüber direkt nachgeschlagen werden. Die Nutzung ist durch diese Maßnahmen deutlich komfortabler.

Wie bei ASUS üblich, erwirbt der Käufer mit dem Zenbook Flip UX360 allerhand Bloatware mit. Diese kann von nützlicher Natur sein wie beim Eye Care Switcher, der dem Display einen orangen Farbstich verpasst und so die Augen schont oder HiPost, einer kleinen App über die Daten zwischen Smartphone, Tablet und Zenbook ausgetauscht werden können. Auch die sogenannte ICE-Power-Anwendung, über die die Klangkurve angepasst werden kann, ist praktisch. Zu den Negativbeispielen zählen meiner Meinung nach Anwendungen wie der ASUS Webstorage – einem Pendant zu Microsoft OneDrive oder Google Drive, TotalRecovery Pro – einem featurearmen Sicherungsprogramm oder auch diverse PDF-Reader wie FoxitReader oder Soda PDF. Auch das Office-Paket WPS Office ist bestimmt gut gemeint, lässt sich allerdings wegen mangelhafter Usability mehr schlecht als Recht nutzen.

Fazit: Ultramobiles Notebook mit kleinen Abstrichen

Im Testzeitraum hinterließ das Zenbook Flip UX360* einen durchaus positiven Eindruck. Vor allem für Studenten und Arbeitsnomaden ist das leichte Ultrabook eine praktische Alternative zu MacBook und Co. Nicht zuletzt die Variabilität durch die verschiedenen Displaystellungen ist ein großer Mehrwert – auch wenn für den Tabletmodus beim Halten ordentlich Muckies nötig sind. Dafür werden Nutzer mit einer phänomenalen Akkulaufzeit belohnt, die beim Office-Dauereinsatz zweistellige Stundenwerte aufweisen kann. Abstriche müssen dabei allerdings bei der Leistung gemacht werden: Ressourcenhungrige Anwendungen wie Videobearbeitung oder Spiele quittiert das Gerät mit Abstürzen und Einfrieren des Bildschirms. Auch die Tastatur hätte etwas mehr Wertigkeit verdient. Alles in allem liefert ASUS mit dem Einsteiger-Zenbook für 899 Euro* allerdings ein stimmiges Gesamtpaket ab, das sich vor der Konkurrenz – insbesondere den Surface-Tablets – nicht verstecken muss.


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