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Im Miniatur Wunderland. Die Alpenregion.

Fan­ta­sie­vol­le Welten, detail­rei­che Nach­bau­ten. Bereits als Kind war ich fas­zi­niert von Modell­ei­sen­bah­nen. Als Teen­ager bekam ich dann zum Weih­nachts­fest end­lich ein eige­nes Exem­plar und machte mich gemein­sam mit meinem Vater an den Aufbau einer eige­nen Modell­welt. Auch wenn meine Akti­vi­tät in den letz­ten Jahren ein­ge­schla­fen ist, blieb die Lei­den­schaft bestehen. Als ich vor eini­gen Wochen nun in Ham­burg war, bot sich mir die Chance die wohl größte Modell­ei­sen­bahn der Welt zu besu­chen: Das Minia­tur Wun­der­land. Es gab für mich so viele Ein­drü­cke, dass ich eine kleine Serie begin­nen möchte. Im ersten Teil soll sich alles um die Alpen­re­gi­on mit der Schweiz, dem angren­zen­den Öster­reich und dem Bun­des­land Bayern drehen.

Seit Dezem­ber 2000 arbei­ten das 262-köp­fi­ge Team um die Brüder Fre­de­rik und Gerrit Braun sowie Ste­phan Hertz an ihrem aktu­ell 1.300m² umfas­sen­den Lebens­werk in der Ham­bur­ger Spei­cher­stadt. 930 Züge mit 14.450 Wag­gons rollen auf mitt­ler­wei­le 15.400m Gleis. Für einen rei­bungs­lo­sen Ver­kehr sorgen momen­tan 46 Com­pu­ter, die zusätz­lich auch den Tag-Nacht-Rhyth­mus steu­ern. Alle 15 Minu­ten erstrah­len die rund 335.000 Lich­ter und es wird Nacht in der Modell­welt. Ins­ge­samt schmü­cken 228.000 Bäume das Minia­tur Wun­der­land, 215.000 Figu­ren sind in den ver­schie­de­nen Welten ver­teilt. Noch mehr detail­lier­te Infor­ma­tio­nen gibt’s auf der Web­sei­te des Minia­tur Wun­der­land.

Auf Entdeckungsreise durch Österreich und die Schweiz

Am Start des Rund­gangs steht die Modell­welt der Schweiz, genau­er gesagt das fik­ti­ve Städt­chen Brichur im Tessin. Es liegt am Fuße des 6 Meter großen Modells des berühm­ten Mat­ter­horns. Auch das Land­was­ser­via­dukt hat in dem Bereich seinen Platz gefun­den. Neben­an duel­lie­ren sich “Hob­by­pi­lo­ten” beim Red Bull Flug­tag, wo die Modell­bau­er ihrer Krea­ti­vi­tät freien Lauf lassen konn­ten. Auf einer großen Auto­bahn­brü­cke wälzen sich die Blech­la­wi­nen in den hin­te­ren Teil der Schweiz. Dort findet sich die erste große Figu­ren­an­samm­lung, die bei Ein­bruch der Dun­kel­heit den Klän­gen des Schwei­zer Künst­lers DJ Bobo lau­schen. Ins­ge­samt 20.000 kleine Männ­chen sind dort ver­baut, die neben­an – ganz im Fes­ti­val-Stil – in Zelten übernachten.

Mit dem Cas­tel­lo di Mont­e­bel­lo kre­ierten die Erbau­er eine Burg mit Mit­tel­al­ter­spek­ta­kel. Dort findet sich auch ein wei­te­res Dorf, dessen Haupt­kern ein großer Bahn­hof bildet. Dabei sind es die klei­nen Details, die zum Schmun­zeln anre­gen. Wie bei­spiels­wei­se das Drive-In-Auto­ki­no “Mc Omm”, das in einer Garage inte­griert ist. Oder auch die Teu­fels­schlucht, in der sich kleine rote Figu­ren ver­ste­cken. Natür­lich darf für Ein­woh­ner der Modell­welt auch Well­ness nicht zu kurz kommen. Dafür gibt es die Therme “Ying & Yang”. Im Über­gang zum Bereich Grau­bün­den befin­det sich einer der vielen Schat­ten­bahn­hö­fe, den die Züge durchfahren.

Am ande­ren Ende des Tun­nels erwar­tet den Besu­cher der Blick von oben auf die The­men­welt Schweiz. Dort stell­ten die Modell­bau­er auch Szenen des berühm­ten Berg­ren­nens “Mille Miglia” nach. In his­to­ri­schen Fahr­zeu­gen rasen die Pilo­ten die Berg­stra­ße hinauf. Beson­ders hübsch wirkt die Szene beim Nacht­wech­sel mit den erleuch­te­ten Fahr­zeug-Schein­wer­fern. Neben­an im Dorf lassen Wald­horn­blä­ser ihre Musik zu Gehör brin­gen, ein Team der Pro7-Wis­sen­sen­dung Gali­leo nimmt die Szene für einen Bei­trag auf. Nach einem netten, klei­nen Wan­der­ab­schnitt mit Hän­ge­brü­cke findet sich das Holcim Zement- und Beton­werk, das zum Inter­agie­ren ein­lädt. So kann unter ande­rem ein Modell-Schau­fel­rad­bag­ger per Knopf­druck zum Arbei­ten ani­miert werden. Daran schließt sich ein klei­nes, aber feines Säge­werk an.

Aber natür­lich wollen die (vor allem klei­nen) Ein­woh­ner auch nicht auf Spaß und Freude ver­zich­ten. Aus diesem Grün­den haben sich die krea­ti­ven Erbau­er einen Fun­park aus­ge­dacht, in dem Kinder auf einer Hüpf­burg per Button wild umher­sprin­gen. Eine Klet­ter­wand lädt zum Kra­xeln ein. Dane­ben liegt die inter­ak­ti­ve Som­mer­ro­del­bahn “Sla­lom­ro­del”, die ihrem Namen alle Ehre macht und mit dem Wer­be­slo­gan “Sie werden rufen: Noch­mal!” wirbt. Per Knopf­druck sausen die Figu­ren von oben herab. Ob die Klei­nen wissen, dass sich hinter einem klei­nen Hügel eine zusam­men­ge­fal­le­ne, hübsch insze­nier­te Geis­ter­kir­che befindet?

Im klei­nen bay­ri­schen Bereich kann einem typi­schen Volks­fest­trei­ben mit Gesang und Tanz zuge­schaut werden. Im Hin­ter­grund befin­det sich dabei das berühm­te Schloss Neu­schwan­stein, das aus 3.911 Ein­zel­tei­len zusam­men­ge­setzt wurde. Auge in Auge mit dem Mat­ter­horn kann man sich in der zwei­ten Etage die Schweiz mit ihren ver­schlun­ge­nen Stra­ßen noch einmal von oben betrach­ten. Dabei erge­ben sich beson­ders inter­es­san­te, zwei­di­men­sio­na­le Per­spek­ti­ven, die auch des Nachts ein gutes Bild abliefern.

Im über­schau­ba­ren Öster­reich-Seg­ment dreht sich alles um das Ski­fah­ren. Die Modell­bau­er haben hier das fik­ti­ve Wen­del­ge­bir­ge mit dem Ört­chen St. Wendel gebaut. Anders als in der Schweiz stehen hier ver­schnei­te Land­schaf­ten im Mit­tel­punkt: Auf den Hängen fahren Pis­ten­bul­ly, Lifte und Seil­bah­nen bewe­gen sich zwi­schen den Gip­feln. Auf einem Glet­scher setzen nackte Demons­tran­ten ein Zei­chen gegen den Kli­ma­wan­del. Das öster­rei­chi­sche Leben kann aber auch deut­lich ent­spann­ter sein: Bei einer klas­si­schen Brot­zeit lassen es sich die Bewoh­ner im Tal schme­cken. Tou­ris­ten betrach­ten das Gesche­hen lieber in der Luft bei einem Flug mit einem Heiß­luft­bal­lon. Auf einer Berg­stra­ße duel­lie­ren sich Rad­renn­fah­rer bis es an einer Kurve zum Mas­sen­sturz kommt – auch der Gesamt­füh­ren­de im gelben Trikot ist darin verwickelt.

Im nächs­ten Teil meiner klei­nen Reise durch das Ham­bur­ger Minia­tur Wun­der­land wird es in das fik­ti­ve Knuf­fin­gen mit seinem rie­si­gen Flug­ha­fen sowie durch den mit­tel­deut­schen Abschnitt gehen. Bis dahin könnt ihr gern einen Kom­men­tar hin­ter­las­sen, wie ihr diese kleine Serie findet.


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2 Kommentare

  1. cupofcoffeede cupofcoffeede

    Hallo Jonas,

    Teil 1 und 2 gefal­len mir sehr gut.
    Auf die wei­te­ren Teile bin ich gespannt.
    Ist schon eine fas­zi­nie­ren­de kleine Welt das Wun­der­land (und mit der D5100 gut einzufangen…). 🙂
    Auch Deinen Bericht über Ham­burg habe ich mit viel Ver­gnü­gen gelesen.

    Grüße nach Chemnitz
    Sascha

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