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Auszeit in der Böhmischen Schweiz.

Heißer Kräu­ter­tee, eine flau­schig warme Decke und ein gutes Buch in der Hand und/oder ruhige Kla­vier­mu­sik auf den Ohren. Im Getöse des All­tags sind es gerade diese gemüt­li­chen Tage, die den Herbst so beson­ders machen. Wenn man dann noch in einem roman­ti­schen Häus­chen mit klei­nem Kamin­ofen und Aus­blick in die weite Natur sitzt, ist das Glück nahezu per­fekt. Dafür muss man nicht etwa nach Kanada oder Island reisen, ein Abste­cher in die Böh­mi­sche Schweiz reicht. Im Ört­chen Ober­grund (Horní Pod­luží) habe ich mit Freun­den ein geruh­sa­mes Wochen­en­de erle­ben dürfen. Einige Eindrücke.

Bohemian Homes: Luxuriöse Holzhäuser mit Sauna und Whirlpool

Eine kleine Reise ist die Anfahrt in das kleine Dorf unweit der deutsch-tsche­chi­schen Grenze aber dann doch. Die rund 2,5 Stun­den lange Auto­fahrt von Chem­nitz führt über Dres­den, Bischofs­wer­da und Seb­nitz in die Tsche­chi­sche Repu­blik. Schma­le, ver­win­kel­te Stra­ßen und die gelben Laub­bäu­me lassen die Anrei­se zu einem klei­nen Erleb­nis werden. Über Schön­lin­de (Krásná Lípa) errei­chen wir die abge­le­ge­ne Sied­lung Lich­ten­berg (Svět­lík), die zu Ober­grund (Horní Pod­luží) gehört. Zum Gelän­de gehö­ren zwei große Häuser für vier Per­so­nen und ein klei­nes für Pär­chen. Da wohl die meis­ten Rei­sen­den mit dem Auto fahren, gibt es pro Unter­kunft zwei Parkplätze.

Bereits der erste Ein­druck des Feri­en­hau­ses ist über­wäl­ti­gend. Neben einem klei­nen Garten bietet jedes Gebäu­de eine groß­zü­gi­ge Veran­da mit Sitz­ecke und Schwing­ses­sel zum Ent­span­nen. Hinter der opu­len­ten Glas­front ver­birgt sich ein klei­nes Urlaubs­pa­ra­dies: Dazu zählt natür­lich eine vor­züg­lich aus­ge­stat­te­te Küche mit Herd, Ofen und Sieb­trä­ger­ma­schi­ne. Aber vor allem eine kleine, aber feine Couch am Kamin­ofen sowie ein Ess­tisch. Zwei Schlaf­zim­mer runden die Unter­kunft ab. Geschmacks­sa­che ist die etwas eso­te­risch anmu­ten­de Deko mit bud­dhis­ti­schen Sprü­chen und aller­hand Traumfängern.

Alle drei Unter­künf­te sind am “Well­ness-Bereich” ange­schlos­sen. Dieser besteht aus einer ton­nen­för­mi­gen Sauna, einem Whirl­pool und eini­gen Liegen. Er ist durch Sicht­schutz­wän­de vor neu­gie­ri­gen Bli­cken geschützt. Auf der Web­sei­te lassen sich pro Tag Zwei-Stun­den-Slots reser­vie­ren. Die soll­ten jedoch gut geplant werden, denn beson­ders der Hot Tub benö­tigt eine Vor­wärm­zeit. In unse­rem Fall waren es knapp zwei Stun­den. Da hielt er aber gute 12 Stun­den die Tem­pe­ra­tur. Für laue Som­mer­aben­de hält das Gelän­de eine Feu­er­stel­le bereit. Im Herbst ist es dafür jedoch etwas zu kalt und feucht.

Stimmungsvolle Herbstspaziergänge am See

Nach einer erhol­sa­men Nacht liegt das Feri­en­haus in einem Meer aus Nebel­schwa­den. Die auf­ge­hen­de Sonne sorgt für eine ganz beson­de­re Herbst­stim­mung. Am Hori­zont schau­en die Funk­mas­ten des Tan­nen­bergs aus den Wolken hervor. Noch bevor aus der Sieb­trä­ger­ma­schi­ne die erste Tasse Kaffee läuft, spen­det das erste getrock­ne­te Brenn­holz im Kamin­ofen eine woh­li­ge Wärme. Anschlie­ßend lässt sich bei einem reich­hal­ti­gen Früh­stück mit Aus­blick herr­lich in den Tag starten.

An neb­li­gen Tagen ist der Sofa­platz neben dem Ofen ein groß­ar­ti­ger Platz zum Kraft tanken. Sei es beim Lesen der Zei­tung oder eines guten Buches. Ich kann aktu­ell “Die Träume ande­rer Leute”* von Wir-sind-Helden-Front­frau Judith Holo­fer­nes emp­feh­len. Darin beschreibt sie die Zeit nach dem Ende der Deutsch-Pop-Band und wie sie ihr “wahres” Leben wie­der­ent­deck­te. Irgend­wie pas­send zum Feri­en­haus, in dem man wieder die Ruhe des Land­le­bens spürt.

Ver­zie­hen sich die Wolken, lädt die abwechs­lungs­rei­che Gegend zu Erkun­dun­gen ein. Schnell erreicht ist die Wind­müh­le Lich­ten­berg nörd­lich der Unter­kunft. Sie befin­det sich direkt an einem idyl­li­schen Fisch­teich, der am Wochen­en­de von Hobby-Ang­lern gut besucht ist. Der wei­te­re Weg führt durch male­ri­sche Felder und Wiesen. Indes­sen scheint das warme Licht durch das gold­gel­be Blät­ter­dach. Auch das ein oder andere ver­las­se­ne Haus lässt sich finden. Eine herr­li­che Sze­ne­rie. Doch ein solch (foto­gra­fi­scher) Spa­zier­gang macht auch hung­rig und es geht zurück in die Unter­kunft – der Back­ofen will mit einer selbst­be­leg­ten Pizza gefüt­tert werden. Ein Besuch des Whirl­pool rundet einen gelun­ge­nen Sams­tag ab.

Erschreckende Endzeitstimmung am Prebischtor

Nach einem aus­gie­bi­gen Früh­stück am Morgen lohnt sich suf dem sonn­täg­li­chen Heim­weg ein Abste­cher in das Grenz­ge­biet zwi­schen Böh­mi­scher und Säch­si­scher Schweiz. Genau­er gesagt in das Ört­chen Herrn­s­kret­schen (Hrens­ko), das zwi­schen opu­len­ten Sand­stein­wän­den gele­gen ist. Trau­ri­ge Berühmt­heit hat das Tal im Sommer durch die ver­hee­ren­den Wald­brän­de erlangt. Und auch heute – zwei Monate danach – sind die Zer­stö­run­gen sicht­bar. Der Weg zum Pre­bisch­tor führt durch nie­der­ge­brann­te Flure. Durch die schwar­ze Fär­bung kommt End­zeit­stim­mung auf.

Doch wer genau hin­schaut, erkennt den grünen Farn, der neues Leben ankün­digt. Einige Höhen- und Weg­me­ter später kommen die far­ben­fro­hen Herbst­bäu­me zum Vor­schein. Dahin, wo das Feuer nicht gelangt ist, sorgt die Natur für ein herr­li­ches Far­ben­spiel. An diesem Wochen­en­de sorg­ten Nebel­schwa­den für eine düs­te­re Stim­mung. Das popu­lä­re Pre­bisch­tor war in graue Wolken gehüllt, die eine Aus­sicht ver­hin­der­ten. Umso mehr zog die Flora in ihren Bann.

Nach einem flin­ken Abstieg sollte man nicht mit knur­ren­dem Magen in die Heimat fahren. Dafür eignet sich ein Abste­cher in eine der vielen tsche­chi­schen Gast­stät­ten oder ein Besuch in Schmil­ka, dem ersten hüb­schen Dörf­chen auf deut­scher Seite. In der Schmilk’schen Mühle gibt es aller­hand lecke­re Kuchen, aber auch Suppe und Hand­brot. Auf­grund der nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren gönnte ich mir als Nicht-Auto­fah­rer den ersten Glüh­wein der Saison – eine echte Emp­feh­lung. Die Bäcke­rei bietet auch (nicht ganz bil­li­ges) Brot und Bröt­chen im Stra­ßen­ver­kauf, sodass für die Heim­fahrt und das Abend­brot bes­tens gesorgt ist.

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Ein Kommentar

  1. […] Dabei bietet die Welt so viele schöne, inspi­rie­ren­de Dinge, die das Leben berei­chern können: Spa­zier­gän­ge im Wald neben­an mit ent­spann­ter Musik auf den Ohren, roman­ti­sche Stadt­an­sich­ten fernab der Touristenströme […]

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