Es ist Herbst. Die Wälder erstrahlen in goldgelber Farbe und die letzten warmen Sonnenstrahlen kitzeln die Nasenspitze. Zumindest an so manchen Oktobertagen. Und gelegentlich muss man eben auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Wie etwa am vergangenen Wochenende am Schliersee in Bayern. Der Tagesausflug bei sommerlichen 23 Grad Celsius wurde zu einem goldenen Erlebnis. Einige Eindrücke.
Anfahrt mit Verzögerung
Bis man jedoch einmal an das Ziel ankommt, ist Geduld gefragt. Denn gerade aus Richtung München rollt die Blechlawine über die A8, S2073 und B307 nur langsam gen Süden. Schnell werden aus nicht einmal einer Stunde Fahrzeit 90 Minuten. Aus diesem Grund lohnt sich die Anfahrt per Bahn – nicht nur mit dem 9-Euro-Ticket. Vom Münchner Hauptbahnhof dauert die Fahrt 52 Minuten und kostet 18,40 Euro. Das ist stressfreier und umweltschonender.
Nach der ausgedehnten Autofahrt taucht der gleichnamige Ort Schliersee am Horizont auf. Während ein Großteil der Tagestouristen im 6.500 Einwohner zählenden Markt parken, hält der weitere Straßenverlauf außerhalb der Dorfgrenzen einige Wanderparkplätze bereit. Diese können nicht nur kostenlos genutzt werden, sondern stellen auch angenehme Startpunkte für Entdeckungen zu Fuß oder per Fahrrad dar. Besonders beliebt ist die Umrundung des auf 790 Meter gelegenen Schliersees, die circa 1,5 Stunden dauert.
See-Umrundung mit herbstlichen Wow-Momenten
Wobei die 90 Minuten Gehzeit ohne Pausen und Innehalten gerechnet ist. Denn vor allem für Naturliebhaber hält die herbstliche Jahreszeit herrliche Aus- und Anblicke bereit. Insbesondere für Familien mit Kinderwagen ist der ausgebaute Weg entlang der Bootsanlegestellen geeignet. Des einen Freud’ ist des anderen Leid: An Sonntagen ist die Strecke gut gefüllt und Ausflügler auf (elektrisch motorisierten) Zweirädern verschärfen die Situation zusätzlich. Trotzdem lassen sich die ein oder anderen abgelegenen Ruheorte zum Verweilen finden.
Wieder im Ort angekommen, sollte man nicht nur die warme Sonne am Ufer, sondern auch die kulinarischen bayerischen Spezialitäten genießen. Für Leckermäulchen sei das traditionsreiche Café Mesner an der Mesnergasse empfohlen, das neben schmackhaften Torten und Kuchen auch für den (vielleicht letzten) Eisbecher (der Saison) gut ist. Hausgemachte Pralinen in verschiedenen Geschmacksrichtungen versüßen den weiteren Tag.
Nach der Stärkung für Leib und Seele geht es vorbei am Rathaus, der Kirche St. Sixtus und kleinen Ladengeschäften dem Ortsausgang entgegen. Von den Wiesen schallt der Glockenklang der unzähligen Kühe, die sich bereits auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Entlang der Bundesstraße führt der Weg direkt zum Wanderparkplatz. Nach einem erlebnisreichen Oktobertag geht es dann im Konvoi zurück nach München.