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Mit dem Vindobona-Express nach Wien.

Es ist Mittwoch, 8 Uhr. Am Hauptbahnhof in Dresden herrscht geschäftiges Treiben. Zwischen all den Berufstätigen mischen sich auch Touristen. Denn in wenigen Minuten startet der legendäre Vindobona-Express Richtung Graz über Prag und Wien. Perfekt für einen Wochenend-Ausflug in die österreichische Hauptstadt.

Mit bis zu 160 km/h durch die Tschechische Republik nach Österreich

So sehr ich mein Auto mag, bin ich auch großer Fan der Bahn. Und das nicht erst seit dem 9-Euro-Ticket. Man reist entspannt und klimafreundlich. Zudem entfällt die Parkplatzsuche im nervigen Stadtverkehr. Für den Wien-Trip fiel deshalb die Wahl auf eine Fahrt mit dem Zug. Einmal täglich geht es mit dem Railjet der České Dráhy von Berlin nach Österreich.

Seinen Namen erhielt die sogenannte Vindobona vom lateinischen Namen der Stadt Wien. Die geschichtsträchtige Bahn wurde im Jahr 2020 wiederbelebt und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn mit 35 Euro ist die Verbindung überaus günstig. Von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden fährt der Expresszug innerhalb von 6:40 h in die Mozartstadt.

Die Strecke verläuft durch das Elbtal sowie die Sächsische und Böhmische Schweiz in die Tschechische Republik. Dort hält die Bahn unter anderem in Usti nad Labem, Prag und Brno. Die Landschaft ist geprägt von Flachland und Mittelgebirge. Mangels sehenswerter Highlights eignet sich die Strecke auch für die ein oder andere Stunde Schlaf. Dann vergeht die Zeit wie im Flug und man erreicht den neuen Hauptbahnhof von Wien mit frischer Energie.

Sightseeing in Wien per Hop-On Hop-Off Bus

Wie jede andere Hauptstadt in Europa und der Welt bietet Wien eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angeboten. Deshalb lohnt sich für den ersten Tag und einen umfassenden Überblick eine Fahrt mit den Hop-On Hop-Off Bussen. Die Wahl fiel auf die Big Busses, die mit einem Onlinepreis von 26,30 Euro etwas preiswerter sind als die Vienna Sightseeing Busse.

Für die Innenstadt kann ich die Rote Route empfehlen, die einen herrlichen Überblick über das Stadtzentrum bietet. Neben Informationen zur Stadtgeschichte, gibt es Wissenwertes zu den Gebäuden wie der Hofburg, der Oper, der Nationalbibliothek und den zahlreichen Museen wie etwa dem Kulturhistorischen sowie dem Technischen Museum, als auch dem Albertina. In weniger als zwei Stunden ist die Runde absolviert.

Die blaue Linie deckt abgelegene Bereiche wie Schloss Schönbrunn ab. Jedoch kann die bekannteste Sehenswürdigkeit auch problemlos per Bus und U-Bahn entdeckt werden. Aber dazu später mehr.

Kulinarische Erlebnisse von Käsekrainer bis Sachertorte

Nach den eindrucksvollen Straßenkilometern laden zahlreiche Würstelstände im Zentrum zur Stärkung ein. Als besonders schmackhaft empfand ich die berühmten Käsekrainer im Weißbrot. Ein typisch Wienerisches Ottokrainer-Bier rundet den preisgünstigen 10-Euro-Imbiss ab. Wer auf süße Speisen steht, kann einen Abstecher zu Café Demel an der Hofburg machen – einem der Geburtsorte der Sachertorte. Dort gibt es auch leckeren Kaiserschmarrn und allerhand Spezialitäten zum Mitnehmen. Hier seien die kleinen Törtchen für nur 2,60 Euro empfohlen. Lecker!

Nach diesem kulinarischen Ausflug bietet sich ein Spaziergang durch die zentralen Gassen und die angrenzenden Parks an. Auch der fast schon filigrane Stephansdom ist ein “Must-See“ für jeden Wienbesuchenden. Für die Besichtigung der Katakomben sowie die Turmbesteigung werden 16 Euro fällig, die man sich meiner Meinung nach gut sparen kann. In jedem Fall kostenlos ist der Eintritt in den Innenhof der prunkvollen Hofburg. Mit etwas Glück empfängt der Bundespräsident in dessen Amtssitz hochrangige Gäste und die Ehrengarde samt Orchester treten auf.

Nach all dem touristischen Trubel rundete ich den Tag in einem der Restaurants außerhalb des Zentrums ab. Für Fleischliebhaber:innen ist ein traditionelles Wiener Schnitzel Pflicht. Die Wahl fiel auf die Lokalität „Zum Hagenthaler“ im Bereich des Westbahnhofs – eine wahre Empfehlung. Dort tummeln sich vor allem Einheimische und der Preis ist mit knapp 18 Euro durchaus moderat.

Kulturerlebnisse mit Schloss Schönbrunn und dem Museum Albertina

Der Start in einen ausgiebigen Kulturtag lässt sich herrlich in Schloss und Park Schönbrunn vollziehen. Vormittags ist die Sehenswürdigkeit noch nicht allzu sehr überlaufen. Wenngleich Österreichs größtes Schloss die wohl populärste Attraktion Wiens ist. Ein Großteil der 1.441 Zimmer kann besichtigt werden. Auf einer Fläche von 16 Hektar lädt der gepflegte Park zum Spazieren und Flanieren ein. Erfrischung liefert der imposante Neptunbrunnen. Von der sogenannten Gloriette oben auf dem Berg bietet sich ein herrlicher Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe und die angrenzenden Bezirke.

Besonders – aber nicht nur – an verregneten Tagen lohnt sich anschließend der Weg zurück ins Stadtzentrum in eines der zahlreichen Museen. Das wohl bekannteste und modernste ist das Albertina Museum direkt neben der Oper. Dort lassen sich unter anderem Werke von Picasso oder Monet finden. Aber auch Werke des Chemnitzers Karl Schmidt-Rottluff konnte ich finden. Zwar ist der Eintrittspreis mit 18,90 Euro alles andere als günstig, jedoch helfen ausführliche Erklärungen auch weniger Kunstinteressierte die spannenden Arbeiten einzuordnen.

Albertina Wien
Das Albertina ist eines der größten Kunstmuseen in Wien.

Zudem erweitern zeitweilige Sonderausstellungen den Umfang deutlich. Aktuell zeigt das Albertina dutzende Kunstwerke des US-amerikanischen Malers Jean-Michel Basquiat. Der im August 1988 verstorbene New Yorker beeindruckt durch seinen fantasievollen Blick auf die Gesellschaft. In einer von Weißen Menschen geprägten Kunstwelt kritisierte der afroamerikanische Künstler den Rassismus in “der alten Welt”. Wohl auch deshalb stößt die Schau auf ein großes Interesse bei der jüngeren Generation.

Apropos Blick über den Tellerrand. Ein für das Auge eindrucksvoller Tag kann in einem nepalesischen Restaurant seinen kulinarischen Höhepunkt finden. Ich kann hier das Lokal „Yak+Yeti“ mit seinem farbenfrohen Innenhof empfehlen. Zwischen den Stadtteilen Gumpendorf und Magdalenengrund gelegen, gibt es in der Hofmühlgasse schmackhafte Teigtaschen und Reismahlzeiten sowie Tee aus dem Himalaya oder leckerem Lassi. Wien ist eben nicht nur eine “klassische” Hauptstadt, sondern multikulturell und nicht nur eine (Bahn-)Reise wert.

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