Die Natur gehört zu den Orten, an denen ich entspannen und frische Energie sammeln kann. In der hektischen Welt geben mir rauschende Wälder, zwitschernde Vögel und plätschernde Bäche neue Kraft. Das alles lässt sich im Thüringer Wald finden. Zum Spätfrühling lohnt sich ein Besuch im ergrünten Forst besonders. Einige Eindrücke eines angenehmen Wandertags zwischen Rennsteig und Rennmaus.
Frisch gestärkt von Friedrichsroda in den Thüringer Wald
Obwohl das Erholungsgebiet des Thüringer Wald nur etwa zwei Stunden von Chemnitz entfernt ist, eignet es sich perfekt für einen Wellness-Kurzurlaub. Mit dem H+ Hotel in Friedrichroda fiel die Wahl auf ein gutbürgerliches Hotel mit rustikaler Einrichtung, aber herrlichem Pool und reichhaltigem Frühstück. Der perfekte Ausgangspunkt also, um ausgeschlafen und frisch gestärkt zum Wandern in die Flora und Fauna Thüringens einzutauchen. Also Funktionskleidung angezogen und Wanderschuhe geschnürt.
Vom Hotel führt der Weg durch den hübsch angelegten Kurpark mit Bühne und Springbrunnen über den Herzogsweg in den Wald. Nach nur wenigen hundert Metern ist um uns herum alles grün und die Vögel singen ihr Morgenlied. Kesselgraben und Schilfwasser sorgen für ein entspannendes Plätschern am Wegesrand. Wir folgen letzterem bis zu einer Pfadfinderranch mit niedlichen Alpaka-Tieren. Von dort beginnt der Aufstieg durch das wildromantische „Kühle Tal“ zum Heuberg. Gleichzeitig dient er mit allerhand informativen Tafeln als Naturlehrpfad. Märchenhaft schlängelt sich der Waldbach am Weg entlang. Neben artenreicher Flora beobachten wir (die flinke) Fauna wie Maus und Eichhörnchen. Von Pilzen überhäufte Bäume dienen als Kletterpark für die kleinen Waldbewohner.
Nach etwa vier Kilometern mit lehrreichen Informationstafeln ist der Gasthof Heuberghaus auf 720 Höhenmetern erreicht. Und damit auch der Höhenweg Rennsteig, der quer durch den Thüringer Wald verläuft. Auf ihm geht es flugs weiter, denn die Verpflegung im Biergarten ist lediglich sonn- und feiertags verfügbar. Der breite Wanderweg auf nahezu ebenem Terrain ist eine Wohltat nach dem steilen Aufstieg. Kaum nennenswert sind die letzten Höhenmeter hinauf zum Spießberg.
Von guten Aussichten und rasanten Abfahrten
Rund 300 Meter vom 741 Höhenmeter hohen Spießberg entfernt kommt ein stählerner Aussichtsturm zum Vorschein. Auch bei Bewölkung eröffnet sich von oben ein beeindruckendes Panorama auf den Thüringer Wald. Die Farbstufen der Laub- und Nadelbäume rund um Holzstein, Hoher Rain, Mommelstein und Seimberg sorgen im Zusammenspiel mit Licht und Schatten für eine einzigartige Stimmung. Ein guter Zeitpunkt für eine Rast und Verschnaufpause bei Banane und Spezi.
Mit frischer Energie laufen wir dem Ziel unserer Wanderung entgegen. Vorbei am Spießberghaus, dessen Gastwirtschaft leider erst ab 17 Uhr öffnet, führt der Weg hinunter zu einem historischen Relikt aus den 1960er Jahren. Damals wurde nämlich mit der Spießbergbahn eine Bobbahn in Massivbauweise errichtet. Die Reste der gemauerten Schrägkurven sind noch gut erhalten. Allerdings ist die Fahrtrinne zum Großteil von Erde und Wurzelwerk überdeckt. Reifenspuren zeugen von der Zweckentfremdung als Mountainbike-Strecke. Weiter unten beginnt die betonierte Schlittenbahn, die auch heute noch für Wettbewerbe im Amateurbereich zum Einsatz kommt. Die heutige Rodelbahn ist die letzte Natureisbahn in Deutschland.
Weiter ins Tal geht es über den Carl-Benzing-Weg, der nach dem Erbauer der Bahn benannt wurde. Entlang der Schmalkalden Straße über den Augusta-Brunnen erreichen wir nach rund 14 Kilometern und 350 Höhenmetern wieder den verträumten Kurort Friedrichroda. Die Füße lechzen nach Freiheit. Und der Körper freut sich schon auf den blubbernden Whirlpool im Wellness-Hotel.
Habt ihr Lieblingsstrecken im Thüringer Wald?