Aufgewachsen mit dem traditionellen Kaffee und Kuchen um 16 Uhr, wundert es kaum, dass ich eine Schwäche für süßes Gebäck habe. Ob Schokolade, Nüsse oder Früchte – die göttliche Geschmacksexplosion tröstet über die kräftige Kalorienaufnahme hinweg. Und da bekanntlich das Auge mit isst, werden die Kreationen immer extravaganter. Deutlich wurde das etwa auf der Dresdner Kuchenmesse. Dort konnten die Ergebnisse eines Tortenwettbewerbes bestaunt werden. Eine Reise in die Welt der süßen Sünde.
Auf den Spuren der Entstehung der heutigen Torte
Doch von vorn. Ihren Ursprung haben Torten ungefähr 2.000 Jahre vor Christus im Alten Ägypten. Damals wurden honiggesüßte Fladenbrote zu religiösen Zeremonien oder Festen als Dessert gereicht. Wenig später bereiteten auch Griechen und Römer erste Kuchen aus Mehl, Nüssen und Früchten zu. Die Gallier:innen verfeinerten die Rezepte mit Eiern, Käse und Butter, wodurch eine leichtere und luftige Textur entstand. Erstmals kamen auch Gewürze zum Einsatz.
Die ersten Rezepte für Torten tauchten in französischen Büchern des 14. Jahrhundert auf. In Sammlungen wie dem ‚Viandier de Taillevent‘, dem ‚Liber de Coquina‘ und dem ‚Ménagier de Paris‘ ließen sich etwa eine gedeckte Apfeltorte („Torte des pommes“) und eine Schichttorte mit Trockenfrüchten („Torta in balconata“) finden. Eine der ersten Rezeptbücher in deutscher Sprache wurde von Philippine Welser Mitte des 15. Jahrhunderts aufgelegt. Gleich mehrere Mandel-, aber auch Fruchttorten haben es in die Auswahl geschafft.
Eine der ältesten Torten in ihrer heutigen Form ist die „Linzer Torte“, deren Name von ihrem Erfindungsort stammt. Das älteste Rezept stammt aus dem Jahr 1653. Viel später, nämlich im 19. und 20. Jahrhundert entstanden die meisten heute bekannten Sahne-, Schokoladen- und Cremetorten. Denn die Herstellung von Schlagsahne mit dem Schneebesen war vor Erfindung des Handrührers zeitaufwendig. In der Wiege der guten Kulinarik Paris wurde 1850 die Ganache entwickelt. Wenig später nutzten die ersten Konditoren hierzulande die Buttercreme. Eine meiner Lieblings-Schokotorten, die Eiche, war geboren.
Süße Motive beim Dresdner Backwettbewerb
Und die Entwicklung geht stetig weiter. In den letzten Jahren haben sich die Torten-Designs in wahre Kunstwerke gewandelt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. TV-Wettbewerbe wie „Das große Backen“ verhalfen dem süßen Hobby zu noch größerer Aufmerksamkeit. So wundert es kaum, dass sich auch auf der 2. Kuchenmesse in der Messe Dresden Hobby-Bäcker:innen beweisen. Mehr als ein Dutzend Torten stehen an diesem Sonntag für die Jury zur Bewertung bereit. Auch Hunderte Besucher:innen begutachten die beeindruckend farbenfrohen Werke aus Biskuit, Creme und Zuckerguss.
Manche Torten erzählen ganze Geschichten. Von niedlichen Walderlebnissen über asiatische Vollkorn bis hin zu ägyptischen Hieroglyphen. Hobbys wie das Malen oder das Backen selbst werden thematisiert. Besonders eindrucksvoll finde ich jedoch die detaillierten Tiere, die nicht ohne Grund Preise gewinnen. Etwa das neugierige Erdmännchen, das vom Hügel herab schaut. Oder das verträumte Mäuschen mit dem unschuldigen Blick in die Augen der Jury-Mitglieder:innen. Nicht weniger detailliert ist die Tortenausführung eines wuchtigen Serrano-Schinkens. Meisterhaft! Schade, dass ich kein Stück probieren kann.
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