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Lenovo Yoga 900 im Messe-Stresstest.

Ende August war es wieder soweit: Die Internationale Funkausstellung IFA lud Techgeeks in die Bundeshauptstadt nach Berlin ein. Ich war zum mittlerweile vierten Mal dabei und berichtete für die Netzpiloten Gruppe, zum Großteil den Androidpiloten, über Neuheiten und Trends. Solch stressige Messetage mit allerhand Pressekonferenzen und Einzelterminen funktioniert natürlich nur mit der richtigen Hardware. Deshalb hat mir Lenovo im Vorfeld das Yoga 900 zur Verfügung gestellt, das ich so einem ultimativen mobilen Härtetest unterziehen konnte.

In Sachen Design und Verarbeitung mach das Gerät der Chinesen eine Menge her. Zwar verzichtet man auf ein Alu-Gehäuse, dafür ist es mit Maßen von 324 x 225 x 14,9 mm angenehm kompakt und wiegt lediglich 1,29 kg (vgl. MacBook Air: 1,35 kg). Die hohe Wertigkeit unterstreicht die gemaserte Innenseite, die hässliche Fingerabdrücke quasi obsolet macht. Größter Blickfang ist allerdings das 813-teilige Gliederscharnier, das Tastatur mit dem 13,3 Zoll Bildschirm verbindet und an eine Armbanduhr erinnert. Entgegen ersten Befürchtungen, wonach das Display beim Arbeiten hin und her federt, ist die Konstruktion sehr stabil. Im Gegenteil: Für das Neigen werden zwei Hände benötigt. Die Unterseite des Yoga 900 kann schnell über sechs Torx-Schrauben geöffnet und Komponenten ersetzt werden. Daumen hoch!

Das Gliederscharnier des Lenovo Yoga 900 macht einen hochwertigen Eindruck.
Das Gliederscharnier des Lenovo Yoga 900 macht einen hochwertigen Eindruck.

Kommen wir zu den inneren Komponenten und werfen zu allererst einen Blick auf das hochauflösende 13,3 Zoll-Display. Es besitzt eine Auflösung von 3200 x 1800 Pixel und damit eine Pixeldichte von 276 ppi. Das ist für ein Notebook dieser Größe überdurchschnittlich. Youtube-Videos in 4K sehen einfach phänomenal aus. Auch die Farbintensität und Blickwinkelstabilität geht für ein LCD-Panel mehr als in Ordnung. Die maximale Helligkeit, die per Sensor je nach Displayinhalt variiert wird, ist mit 300 nits ebenfalls ordentlich. Lediglich „im Außenbetrieb“ muss man aufgrund des spiegelnden Charakters Abstriche machen. Aber das Problem haben bekanntlich alle Mobilgeräte.

Unter der Haube arbeitet beim vorliegenden Sample ein Core i5-6200U Dual-Core-SoC von Intel mit einer Taktrate von 2,3 GHz arbeiten und dank TurboBoost-Technik bis zu 2,8 GHz übertakten. Zur Seite steht die Intel HD Graphics 520 Grafikeinheit. Da es sich nicht um die M-Serie handelt, kommt zur Kühlung ein Lüfter zum Einsatz. Der ist schon bei kleineren Aufgaben wie dem gleichzeitigen Nutzen von Mail, Excel und Webbrowser deutlich zu hören. Weiterhin integrieren die chinesischen Hardware-Experten 8 GB Arbeitsspeicher und eine 256 GB große, schnelle SSD in das Ultrabook. Im Betrieb arbeitet die Combo recht schnell und Alltagsaufgaben werden ohne Probleme gemeistert. Auch HD-Videoschnitt ist möglich. Spiele wie F1 2015 können zumindest in den niedrigsten Grafikeinstellungen flüssig mit 30-40 fps gezockt werden. Wer mehr will, kann das Modell auch mit i7-Prozessor ordern.

In Sachen Anschlüsse gibt sich das Yoga 900 kontaktfreudig.
In Sachen Anschlüsse gibt sich das Yoga 900 kontaktfreudig. Leider fehlt ein HDMI-Port.

Ein wichtiger Faktor für mich ist die Konnektivität. WLAN und Bluetooth – wenngleich Lenovo die aktuellen Standards WLAN ac und Bluetooth 4.1 verbaut – reichen da nicht aus. Insgesamt 3 USB-Type-A-Anschlüsse mit schneller 3.0-Übertragung schmücken das Yoga 900. Eines davon ist dem Netzteil vorbehalten, kann aber im Akkubetrieb auch für andere Geräte genutzt werden. Zudem gibt’s ein USB Type-C-Anschluss und einen SD-Karten-Steckplatz – vor allem wer oft mit Kamera unterwegs ein wichtiges Utensil. Letzter Anschluss im Bunde ist der 3,5mm Klinkenanschluss für In-Ear- oder Over-Ear-Headset. Apropos Sound: Auf der Unterseite verbaut zwei leistungsstarke Stereo-Lautsprecher von den Audioexperten JBL. Der Klang ist überdurchschnittlich gut und kann per Dolby Presets oder Equalizer nach Belieben angepasst werden.

Als Betriebssystem kommt üblicherweise Microsofts Windows 10 zum Einsatz. Lenovo-üblich gibt’s auch etliche Bloatware obendrauf. Dazu zählen die Übertragungs-Anwendung ShareIT oder die durchaus sinnvolle Companion-App, die die Standard-Windows-Einstellungen um Optimierungs- und Update-Funktionen aufbohrt. Die Betriebssoftware ist in Verbindung mit dem präzisen Touch-Display, dem wertigen, beleuchteten Keyboard und des durchschnittlich bemessenen Touchpad durchaus gut zu nutzen. Wie immer ist die Bedienung per Finger im Normalmodus etwas friemelig, aber durchaus möglich. Denn ansonsten hätten die Chinesen nicht die für ein Convertible dieser Art üblichen drei verschiedenen Betriebsmodi möglich gemacht. Denn das Gerät kann neben dem Notebook- auch im Stand- und Tablet-Modus nutzen lassen. Letzterer ist dabei nicht wirklich zu empfehlen. Zum einen wird das Gerät in den Händen und auf dem Schoß schnell schwer und zweitens ist die Wärmeabfuhr deutlich eingeschränkt, was eine starke Hitzeentwicklung hervorruft. Ein Halten mit den Händen ist dann nahezu unmöglich.

Auch die Leistung des Akkus nimmt dann deutlich schneller ab als im Normalbetrieb. Die ist zwar mit knapp 7 Stunden recht ordentlich (und ich persönlich kam damit auch gut über den Messetag), allerdings fordern der i5-Prozessor und die hohe Displayauflösung damit ihren Tribut gegenüber Konkurrenzgeräten wie dem erst kürzlich getesteten ZenBook UX360 von ASUS. Ressourcenfressende Aufgaben sollten wenn möglich generell mit Netzanschluss erledigt werden, da die Energieaufnahme stark steigt. Das Aufladen des 66 Wh leistenden Akkus ist dank potentem Netzteil (20V, 3.25A) in zwei Stunden erledigt.

Die Verarbeitungsqualität und Materialanmutung ist auf sehr hohem Niveau, das Gesamtpaket stimmt.
Die Verarbeitungsqualität und Materialanmutung ist auf sehr hohem Niveau, das Gesamtpaket stimmt.

Fazit: Das Lenovo Yoga 900 ist ein ausgezeichneter Mobilarbeiter für anspruchsvollere Nutzer. Dank vollwertigem i5-Mobilprozessor gehen auch ressourcenhungrigere Anwendungen flott von der Hand. In Sachen Design und Verarbeitung geben sich die Chinesen keine Blöße und liefern ein hochwertiges Convertible ab. Mit einer Displaygröße von 13,3 Zoll und einer Masse von 1,29 kg eignet es sich nahezu perfekt als mobiles Arbeitstier. Wäre da nicht die nur durchschnittliche Akkulaufzeit. Zwar bin ich mit dem Yoga 900 gut über den Messetag gekommen, allerdings hätte ich mir besonders bei Auslastung eine geringere Energieaufnahme gewünscht.

Alles in allem schnürt Lenovo jedoch ein stimmiges Gesamtpaket, das in der getesteten Ausstattung mit 1.199 Euro* auch seinen Preis hat. Wer mehr zum Gerät wissen will, kann sich bei Notebookcheck einen ausführlichen Test mit Messwerten zu Gemüte führen. Interessierte sollten vielleicht auch einen Blick auf den Nachfolger Yoga 910 werfen, der im Rahmen eines Presse-Events auf der IFA in Berlin vorgestellt wurde und zumindest bei mir einen positiven ersten Eindruck hinterließ.

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Ein Kommentar

  1. Ich habe diesen auch vor ein paar Jahren genutzt und war super zufrieden. Mittlerweile hat sich aber auch bei Lenovo einiges getan.

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