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Zeit für Zufriedenheit und Zuversicht.

Es ist Weih­nach­ten und das Jahr neigt sich dem Ende ent­ge­gen. Für viele Grund einmal zurück­zu­bli­cken. Zurück­zu­bli­cken auf ein tur­bu­len­tes Jahr mit etli­chen nega­ti­ven Ereig­nis­sen und so man­chen per­sön­li­chen Ein­schnit­ten. Und doch darf ich und dürfen wir zuver­sicht­lich sein. Ein Plä­doy­er für mehr Mit­mensch­lich­keit und posi­ti­ven Sinn in der Gesellschaft.

Erlesene Ernährung statt mehr Materialismus

Nach den kräf­te­zeh­ren­den Corona-Jahren sollte 2022 eine Art Neu­an­fang sein: Mehr Ver­an­stal­tun­gen, mehr Tref­fen, mehr Leben. Doch schon im Febru­ar erhielt das Ganze durch den rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne einen Dämp­fer. Preise explo­dier­ten, die Infla­ti­on stieg auf ein Rekord­hoch. Auch Men­schen der Mit­tel­schicht spür­ten und spüren die Mehrkosten.

Auch ich per­sön­lich sah in der monat­li­chen Haus­halts­rech­nung einen guten Betrag an Mehr­aus­ga­ben. Nun bin ich in der glück­li­chen beruf­li­chen Lage und muss nicht jeden Cent zwei Mal umdre­hen. Doch trotz­dem machte ich mir Gedan­ken über Konsum und so man­chen Mate­ria­lis­mus. Schnell gibt man doch Geld aus für Dinge, die es für das (glück­li­che) Leben gar nicht braucht. An ande­rer Stelle bin ich wie­der­um geizig und ver­zich­te größ­ten­teils auf hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel und fair gehan­del­te Ware. Ich hin­ter­frag­te also nichts gerin­ge­res als meinen Anteil im System des Kapitalismus.

Fortan ver­such­te ich, sinn­lo­se, mate­ria­lis­ti­sche Aus­ga­ben zu redu­zie­ren und regio­na­le Bio-Lebens­mit­tel stär­ker in den Fokus zu rücken. Als recht spar­sa­mer Mensch was Nah­rung angeht, war das alles andere als ein­fach. Immer wieder fragte ich mich, ob mein ‘ein­fa­cher’ Körper denn teure, aber auch hoch­wer­ti­ge Nah­rung ver­dient hat. Und immer öfter ant­wor­te­te ich mir: “Ja!” Denn mit dieser Denk­wei­se tue ich nicht nur mir etwas Gutes, son­dern auch der All­ge­mein­heit – und damit ande­ren Men­schen. Das war in diesem Jahr für mich eine wich­ti­ge Erkennt­nis: Ich darf mich in den Vor­der­grund stel­len und dadurch trotz­dem für die Gesell­schaft und dem Klima Gutes tun. Geiz ist eben nicht immer geil.

Erhöhung des Lebensstandards muss kein Lebensziel sein

Im Laufe unse­res Lebens durch­lau­fen wir ver­schie­de­ne Phasen und jede ist in irgend­ei­ner Form mit Wachs­tum ver­bun­den. Sei es das kör­per­li­che und geis­ti­ge Wachs­tum, aber auch der finan­zi­el­le Reich­tum und die Erhö­hung des Lebens­stan­dards ist bei vielen von uns fest ver­an­kert. In diesem Jahr sorgte die stei­gen­de Infla­ti­on bei vielen von uns für eine Sta­gna­ti­on oder gar Ver­schlech­te­rung des Lebens­stan­dards. Oft sehe ich, dass das mit der Ver­rin­ge­rung der Lebens­qua­li­tät gleich­ge­setzt wird. Aber warum?

Warum brau­che ich mehr tech­ni­sche Hel­fer­lein? Warum brau­che ich ein moder­ne­res Auto? Oder warum brau­che ich eine luxu­riö­se­re Woh­nung oder ein eige­nes Haus? Es sind doch die beson­de­ren Momen­te und nicht die beson­de­ren Gegen­stän­de im Leben, die uns nach­hal­tig glück­lich machen? Beherr­sche ich die mate­ri­el­len Dinge oder beherr­schen diese mich?

All das sind Fragen, die ich mir in diesen Wochen und Mona­ten gestellt habe. Ver­steht mich nicht falsch: Als Inge­nieur und Hobby-Netz­pi­lot bin ich durch­aus an den neuen Ent­wick­lun­gen inter­es­siert. Es freut mich, neue Fea­tures und Funk­tio­nen an span­nen­den Pro­duk­ten wie der Kom­pakt­ka­me­ra Fuji X100V zu ent­de­cken und zu bewun­dern. Die Frage ist, ob ich an diesen Dingen mein Herz und mein Leben hänge. Oder doch an zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hun­gen und der Hilfe von Men­schen, die unsere Auf­merk­sam­keit drin­gen­der brau­chen als das inno­va­tivs­te Pro­dukt der Welt. Und oft bekom­me ich mehr zurück als von mate­ri­el­len Gütern.

Positiv und mit offenen Augen durch den Alltag

Unsere Welt ist geprägt von schlech­ten Nach­rich­ten, die auf die Stim­mung drü­cken. Nach­rich­ten, die das Gute in der Welt ver­mis­sen lassen. Nach­rich­ten, die immer öfter zu psy­chi­schen Krank­hei­ten führen. Dabei bietet die Welt so viele schöne, inspi­rie­ren­de Dinge, die das Leben berei­chern können: Spa­zier­gän­ge im Wald neben­an mit ent­spann­ter Musik auf den Ohren, roman­ti­sche Stadt­an­sich­ten fernab der Tou­ris­ten­strö­me oder ein­fach nur ein gutes Buch auf der Couch.

Wir soll­ten viel öfter froh sein über das, was wir haben. Nicht immer stre­ben nach Super­la­ti­ven. Nicht immer das Beste, das Schöns­te, das Inten­sivs­te. Durch Reiz­über­flu­tung über­for­dern wir uns immer öfter psy­chisch. Ent­span­nungs­zeit wird dann zur Stress­zeit. Auch die klei­nen Dinge können unse­ren Alltag berei­chern. Mit offe­nen Augen lassen sich die Schön­hei­ten von Umwelt und Natur erken­nen. Das erdet nicht nur, son­dern hilft beim Glück­lich­sein. Eine posi­ti­ve Geis­tes­hal­tung und Zuver­sicht ver­bes­sert auch die psy­chi­sche Gesundheit.

In diesem Sinne wün­sche ich uns ein frohes und geseg­ne­tes Weih­nachts­fest mit Blick auf die klei­nen, unschein­ba­ren Dinge, inne­rer Zufrie­den­heit und vielen posi­ti­ven Begeg­nun­gen. Lasst uns an diesen Tagen unsere per­sön­li­che Fokus­sie­rung wieder einmal neu beden­ken. Für uns selbst und für die Gesellschaft.

Frauenkirche Dresden im Dezember
Weih­nacht­li­cher Trubel an der Dresd­ner Frauenkirche.

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