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Im Miniatur Wunderland. Rio de Janeiro und Patagonien.

Zeit für einen interkontinentale (Aus-)Flug in die gegensätzliche Miniaturwelt von Südamerika. Im letzten Teil der Reportage durch das Miniatur Wunderland schweift der Blick von der schillernden Copacabana, über die maroden Favelas bis ins eisige Patagonien.

Sommer-Feeling in Rio de Janeiro

Wie im Vorbild führt auch im Miniatur Wunderland der Weg zum neuen Kontinent über‘s Wasser. Eine Brücke verbindet das neu angemietete Speicherhaus mit der „alten Welt“ am Binnenhafen. Selbst Modellzüge wechseln zwischen den spektakulären Segmenten. Auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans ääääh Kehrwiederfleets angekommen, grüßt seit Ende 2021 die Copacabana mit ihrer charakteristischen Christus-Statue. Am Strand entspannen nicht nur Tourist:innen. Zwischen den Sonnenschirmen lassen sich auch Tänzer:innen finden, die den brasilianischen Karneval zelebrieren.

Neben den zahlreichen Hochhäusern von Rio de Janeiro, die insbesondere des Nachts mit ihrer individuellen Beleuchtung begeistern, ragt mit dem Zuckerhut ein weiteres Wahrzeichen empor. Gleitschirmflieger:innen segeln herab und genießen die Aussicht. Ein Helikopter fliegt zum nächsten Einsatz. Viel Freude macht ein Ausflug nach Santa Teresa, dem Künstlerviertel der zweitgrößten brasilianischen Stadt. Mit viel Liebe zum Detail haben die Modellbauer:innen – unter anderem auch aus Südamerika – den dorfähnlichen Charakter des Stadtteils mit seinen legendären, gelben Straßenbahnen getroffen. Auch die künstlerisch gestaltete Treppe „Escadaria Selarón“ darf in diesem Abschnitt nicht fehlen.

Zwischen freudig ausgelassenem Karneval und traurig verwahrloster Favelas

Schon aus der Ferne sind die Samba-Klänge der originalgetreu nachgebildeten Parade aus dem Sambadrom zu hören. Insgesamt 11.000 der 20.000 Figuren in diesem Abschnitt jubeln den Tanzenden von der Tribüne zu. Clevere Mechaniken lassen auch die tierischen Plastiken bewegen: Eine Schildkröte genießt das Bad in der Menge, ein Blauara schlägt furchteinflößend mit den Flügeln. Aber auch die brasilianischen Bauchtänzer:innen bewegen sich im Takt.

Für viele Menschen aus dem Takt ist das Leben in den Armenvierteln, den sogenannten Favelas. Aus altem Baumaterial sind die Buden hergestellt. Armut und Prostitution ist auch im Miniatur Wunderland sichtbar. Einem kleinen Wunderländer fallen die Augen fast aus dem Kopf, als sich vier Frauen entblößen. Auf den Straßen und in den Häusern des 46 Quadratmeter messenden Areals lässt sich die Detailverliebtheit des südamerikanischen Teams erkennen. Sie steht der deutschen in nichts nach.

Auf eisiger Expedition in Patagonien

Der aktuell neueste Abschnitt des Miniatur Wunderland in Hamburg ist Patagonien und die Antarktis. Auf 65 Quadratmetern erstrecken sich die weiten Landschaften und Eiswelten. Im Nationalpark „Torres del Paine“ beginnt der Exkurs. Das dünn besiedelte Land lädt zum Entdecken ein. Etwa das kleine Cowboy-Segment mit Comicanleihen. Oder die kleine Stadt „Ingeniero Jacobacci“, die für ihre schmucke Schmalspurbahn nach Esquel bekannt ist.

Besonders imposant modelliert ist der Perito Moreno Gletscher, der von der Spitze des Fitz Roy Berges flankiert wird. Per Mechanik bricht ein Teil des Eises im Zehn-Minuten-Takt vom größten Gletscher der Anden. Obwohl er zu den wenigen Eisflächen gehört, die wachsen. Oberhalb lässt sich ein abgestürztes Raumschiff ausmachen. Vielleicht hängt dieses Unglück mit der rauen See der sagenumwobenen Drake Passage zusammen: Komplexe Mechaniken sowie Projektoren simulieren den starken Wellengang eindrücklich.

Auf der anderen Seite wartet die frostige Antarktis. Einen hohen Stellenwert nehmen auch in Miniatur die zahlreichen Forschungsstationen und Expeditionen ein. So lugt die O’Higgins-Station hinter dem Eisberg hervor. Aber auch die Esperanza-Station mit Forschungsschiff ist zu erkennen. Dazwischen tummeln sich Königspinguine auf dem Eis. Versteckt in den Tiefen der Antarktis hat eben jenes Eis ein Segelschiff festgesetzt. Gut, dass ich nur einen Schritt entfernt bin die eindrucksvoll frostige Welt zu verlassen. Oder einen Abstecher in wärmere Gefilde zu machen.

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