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Auf den Spuren der Abhöranlagen auf dem Teufelsberg Berlin.

27 Jahre ist es nun schon her, dass mit dem Mauerfall die DDR ihr glückliches Ende nahm. Doch noch immer lassen sich Relikte aus der alten Zeit in unserem Bundesgebiet begutachten. So auch in Berlin, wo auf dem aufgeschütteten Teufelsberg die Ruinen der US-amerikanischen Abhöranlagen sichtbar sind. Kurz vor meinem fünften IFA-Besuch (wie passend) nutzte ich die Chance die historischen Anlagen zu besuchen und mir einen Überblick zu verschaffen.

Spionage-Radius bis zu 700 Kilometer

Mit dem Kalten Krieg begannen die Briten und Amerikaner auf dem Teufelsberg ihre Abhörtechnik zu installieren. Die Erhebung war dafür prädestiniert, war sie doch mit 114 Metern die höchste Erhebung Berlins. Rund 700 Kilometer konnte man in das „feindliche Territorium“ hineinhören. Schließlich war es für den Westen wichtig über die Geschehnisse im Osten Bescheid zu wissen.

Auf dem Gelände der Abhöranlagen Teufelsberg arbeiteten rund 1.500 Menschen im Drei-Schicht-System. Für die betroffenen Leute kein Zuckerschlecken, denn lediglich die Kantine besaß Fenster. Mit anderen Worten: Der Rest war von Tageslicht und frischer Luft quasi abgeschnitten. Umso beeindruckender ist es, dass Gespräche multilingual in Tschechisch, Polnisch, Russisch und natürlich Deutsch abgehört wurden. Ein dreistufiges Auswertungssystem klassifizerte die Relevanz der Gespräche. Folglich wurden nur die wichtigsten Informationen weitergegeben.

Nach dem Mauerfall folgte der Verfall

Nach dem Fall der Mauer verlor die Anlage an Bedeutung. Die Alliierten bauten ihre elektronischen Gerätschaften ab und räumten die Station. Anschließend wurden die Radaranlagen noch einige Zeit für die zivile Luftüberwachung genutzt. Private Investoren wollten in den Folgejahren das Gelände etwa in ein Museum oder schicke Wohnungen verwandeln. Die Pläne scheiterten, das Haus verfiel.

Heute gehört das Gelände einer kleinen Künstlergruppe, die die tristen Wände mit hübschen Graffiti verzieren und so der Anlage neues Leben einhauchen. Nichtsdestoweniger ist das Gebäude auch weiterhin baufällig und marode. Begehen geschieht trotz eines meiner Meinung nach happigen Eintrittspreises von 8 Euro auf eigene Gefahr.

Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, sollte sich einer Führung des derzeitigen Pächters Marvin Schütte anschließen. Weitere Informationen finden sich auf der offiziellen Webseite.

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