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Lytro 1st Generation im Alltagstest.

Wie ihr sicher wisst, bin ich immer offen für neue Technologien. Im letzten Jahr beeindruckte mich im Fotosegment vor allem das amerikanische Unternehmen Lytro, das die erste „Lichtfeld“-Kamera veröffentlichte. Nun ist es mir endlich gelungen ein Testgerät zu ergattern und mir selbst eine Meinung zum quadratischen Apparaten zu bilden.

Der erste Eindruck gefällt: Die Lytro kommt in einer an Apple-Produkte erinnernden Verpackung daher und beim Öffnen begrüßt einen präsentativ das Design-Schmuckstück. Wie auf dem Artikelfoto zu sehen wurde mir die Variante in Graphit zur Verfügung gestellt. Im Lieferumfang befand sich außerdem ein microUSB-Kabel, eine Trageschlaufe, ein Putztuch sowie eine magnetische Linsen-Abdeckung. Das war’s auch schon.

Lytro Menü

Mit 11 sogenannten Megarays (näheres im Kapitel Technik) ist die Auflösung des Bildsensors recht mickrig. Auch der 3,9 cm große, touchempfundliche Kontrollbildschirm ist mit 49.000 Pixeln nicht unbedingt auf dem Stand der Zeit. Aber dafür halte ich hier ja auch die erste Generation, ja fast schon einen Prototypen in den Händen. Der 8-fache optische Zoom wird durch Wischen auf der Oberseite gesteuert. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt – geht man zu forsch vor, zoomt das Objektiv direkt bis an den Anschlag. Schade ist auch, dass es Lytro selbst nach einem Jahr nicht geschafft hat eine Android- oder auch Windows Phone-App zu entwickeln. So können nur iPhone-Besitzer die WLAN-Funktion nutzen und Aufnahmen direkt unterwegs teilen.

Die Technik

Funktionsweise Lytro

Lichtfeldtechnik – viele von euch haben bestimmt schon davon gehört, doch die Funktionsweise ist nur den wenigsten bekannt. Während herkömmliche Kameras nur 2D-Fotos aufnehmen, bilden Lichtfeldkameras das 4D-Lichtfeld auf ihren Sensoren ab. Dabei helfen tausende Microlinsen, die Brennweiten von Zehntel Millimetern aufweisen und so das Bild in einzelne Lichtstrahlen aufteilen. Das so entstandene „Foto“ (bestehend aus zahlreichen Unterfotos) wird dann gespeichert und kann nachträglich per Software bearbeitet werden. Aufgrund des Parallaxen-Effektes können trotz eines verfügbaren Objektivs sogar 3D-Fotos erstellt werden.

Die Software

Lytro Desktop

Will man sich die Schnappschüsse anschauen, so kommt man um die Installation von „Lytro Desktop“ nicht drumherum. Das Programm kann über die offizielle Webseite geladen werden und ist innerhalb von wenigen Minuten installiert. Das war’s dann aber schon mit der Nutzerfreundlichkeit. Das Kopieren und Rendern der Aufnahmen dauert sehr lang und selbst auf flotten Rechnern genehmigt sich die Software viele Gedenksekunden.

Nicht minder enttäuscht war ich von der Bildqualität. Wie der Name schon sagt, benötigt der Sensor eine Menge Licht und somit sind Aufnahmen bei Dämmerung und Dunkelheit unbrauchbar. Einzig bei Sonnenschein und besten Voraussetzungen kann sich das ein oder andere Bild sehen lassen. Will man die Ergebnisse online zeigen, so müssen sie zwingend auf der Lytro-Webseite hochgeladen werden. Von dort aus besteht die Möglichkeit einen Link in diversen sozialen Netzwerken zu teilen. Auch das Einbinden in Webseiten ist möglich.

Fazit

Die Technik fasziniert, doch der graue Quader ist nicht mehr als ein Beta-Gerät, das nur für experimentierfreudige Kunden einen Mehrwert bietet. Sicher macht es Spaß an PC oder Notebook mit den Schnappschüssen zu spielen, jedoch ist man schnell genervt von der unausgereiften Software. Und irgendwie fehlt auch der künstlerische Faktor eines konventionellen Fotos.

Ich bin gespannt, ob das Nachfolgermodell Lytro Illum die Fehler der ersten Generation behoben hat. Ersten Tests zufolge soll die Qualität merklich besser geworden, die Software aber immernoch verbesserungswürdig sein. Trotz einem Preis von derzeit 150 Euro auf Amazon* (UVP lag bei 480 Euro) würde ich von einem Kauf abraten.

Mit diesen Zeilen ist der Test für mich natürlich noch nicht vorbei. Im Laufe der nächsten Zeit wird es auf meinem Lytro-Profil weitere Aufnahmen geben. Schaut also immer mal wieder da vorbei…

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