Dresden hat in den letzten Jahren aufgrund Pegida und Co einen unrühmlichen Bekanntheitsgrad erlangt. Doch dass es auch anders geht, wurde auf dem Konzert der Urban Brass Combo Moop Mama in der Dresdner Scheune deutlich. Mit starken Zeichen stellten sich sowohl Musiker als auch Fans gegen die fremdenfeindliche Bewegung. Und auch sonst ging beim zweistündigen Gig so ordentlich die Post ab. Einige Eindrücke.
Nach einigen kurzen Rap-Einlagen von Tourgast Roger Rekless startete Keno Langbein mit den ersten Worten des politischen ‚Meermenschen‘ das Brass-Spektakel. Gemeinsam mit Martin Hutter und Menzel Mutzke an der Trompete, Johannes Geiß und Marcus Kesselbauer am Saxophon, Jan Rößler und Peter Palmer an der Posaune, Peter Laib am Sousaphon sowie Christoph Holzhauser an Snaredrum und Lukas Roth an der Bassdrum setzte der Frontmann ein deutliches Zeichen für Toleranz und Menschenfreundlichkeit. Und die Gäste applaudierten frenetisch und zeigten, dass die sächsische Landeshauptstadt auch anders kann. Es folgten das eigentliche Intro und ‚Die Erfindung des Rades‘. Da die zahlreichen Feature-Artists wie Blumentopf, Flomega oder Jan Delay natürlich nicht mit dabei sein konnten, übernahmen Bandmitglieder die Rap-Parts aus ‚Typ Ische Verhältnisse‘ oder ‚Insel‘ souverän.
Nach einer guten durchschnittlichen ersten Stunde, in der auch melancholische Songs wie das populäre ‚Stadt die immer schläft‘ oder ‚Wo der Pfeffer wächst‘ erklangen, drehte die Brass-Combo in der zweiten Hälfte noch einmal so richtig auf und brannten ein echtes (Party-)Feuerwerk ab. Mit ‚Alle Kinder‘, ‚Face Dance‘ und ‚Prokrastination‘ brachten sie die Kracher des aktuellen Albums ‚M.O.O.P.Topia‘ zu Gehör. Natürlich durften auch die Klassiker ‚Roboter‘, ‚Elefant‘ und ‚Party der Versager‘ sowie ein Medley der Anfänge von Moop Mama nicht fehlen.
Dabei suchten die zehn Musiker auch den Kontakt zum durchmischten Publikum und wagten sich in die Menge, es flogen BHs und Unterhosen. Vor der totalen Eskalation ging’s zurück auf die Bühne und das melodische Ende wurde mit ‚Latte Macchiato‘ eingeleitet. Nach insgesamt 120 Minuten beendeten die Brassisten ihr ausladendes Konzert und hinterließen grinsende und verschwitzte Gesichter. Und ich selbst war wieder mal auf’s Neue überrascht, wie modern eigentlich klassische Instrumente sind und was man alles mit ihnen anstellen kann.