Wohl keine andere Kompaktkamera wird aktuell so gefeiert wie die Fuji X100V. Zu Recht – wie ich in den letzten Monaten erleben durfte. Eine der gelobten Funktionen ist die Filmsimulation. Dabei handelt es sich um eine Art Filter, der bereits beim Aufnehmen auf oder besser in die Fotos gelegt wird. Die vorinstallierten Fuji-Vorlagen lassen sich dabei nach Belieben anpassen. Eine Nachbearbeitung in Adobe Photoshop Lightroom ist kaum mehr nötig. Ich habe im vergangenen Belgien-Urlaub eine klassische Kodachrome-Simulation ausprobiert.
Classic Chrome Simulation mit Anpassungen
Der Auslöser für die Wahl einer nostalgischen Filmsimulation war der Hype um den US-amerikanischen Regisseur Wes Anderson. Seine Streifen bezaubern nicht nur durch eine exakte Symmetrie, sondern auch durch poppige Farben und einen klassischen Filmstil. Ganz oben steht das kommende Werk „Asteroid City“ bei mir auf der Watchlist. Bei der Recherche nach ähnlichen Parametern für die Fuji X100V bin ich auf ein Rezept von Richie Roesch aus dem Jahr 2020 gestoßen. Er hat auf Basis der Classic Chrome Simulation einen Look à la Kodachrome 64 geschaffen, der mir direkt zusagte.
Allerdings gab es zwei Parameter, die ich änderte, um zeitgemäße Fotos zu erhalten: Das waren die Kenngrößen „Rauschreduktion“ sowie der „Körnungseffekt“. Beide stellte ich auf 0. Auch das Drehrad für die Belichtungskorrektur beließ ich auf 0, um ein Ausbrennen heller Bereiche zu verhindern. Es resultierten so folgende Anpassungen:
Filmsimulation: Classic Chrome
Körnungseffekt: Aus
Farbe Chrome-Effekt: Stark
Farbe Chrom FX Blau: Schwach
Weißabgleich: Tageslicht
Dynamikbereich: 200%
Tonkurve: H: 0 S: 0
Farbe: +2
Schärfe: +1
Rauschreduktion: 0
Klarheit: +3
Belichtungskorrektur: 0
Fuji X100V liefert nostalgische Reportagefotos
Da die Kamera die Anpassungen nicht nur während, sondern auch nach dem Aufnehmen trifft, dauert das Speichern einen Augenblick. Grund hierfür ist in erster Linie die Änderung des Parameter „Klarheit“. Für schnelle Schnappschüsse ist die Fuji X100V dann nur noch bedingt einsatzfähig. Wer das nicht mag, kann den genannten Parameter einfach auf 0 setzen.
Für die Reise an die belgische Nordseeküste, bei der ich das Rezept ausgiebig testete, war das kein Problem. Im Gegenteil: So lud die kurze Speicherzeit zum Innehalten ein. In Brügge brachte der alte Stil die Straßenzüge exzellent zur Geltung und an der stürmischen Nordseeküste sorgten die Farben für eine mehr oder weniger romantische Verklärung. Mir persönlich imponieren aber auch die scharfen Makroaufnahmen, die mit der alten Kameratechnik nicht oder nur mit Know-How möglich gewesen wären. Eben doch gut, dass es die moderne digitale Fotografie gibt.