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Liebenswerte Lebensfreude auf dem Hutfestival Chemnitz.

Wenn lachende, staunende und vor allem glückliche Gesichter die Gassen und Plätze in der Chemnitzer Innenstadt säumen, dann ist Hutfestival in der Kulturhauptstadt Europas 2025. Zum siebten Mal verwandelte sich das verträumte Zentrum in eine Manege für Straßenkünstler:innen, Musiker:innen und Artist:innen. Und auch die Zuschauenden selbst sorgten mit ihren Kopfbedeckungen für ein farbenfrohes Straßenbild. Einige Eindrücke des internationalen Festivals.

Vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan

Es ist das letzte Mai-Wochenende. Anders als sonst ist der Neumarkt in Chemnitz gefüllt von farbenfrohen Menschen jeglichen Alters. Ob Kinder, Erwachsene oder Senior:innen – alle haben ein Lächeln im Gesicht und ein Großteil von ihnen ist behütet. Grund dafür ist das Hutfestival, welches die „älteste“ Stadt Deutschlands aus dem Dornröschenschlaf erwachen lässt. Nicht ohne Grund, denn wohl keine andere Veranstaltung verbindet Street Food, Clownerie, Artistik und Musik so charmant und liebenswert wie diese. Bereits zum siebten Mal verwandelt sich die Innenstadt zwischen Einkaufszentren, Restaurants und Rathaus in eine große Bühne für Künstler:innen aus aller Welt.

Wobei eine große Bühne so nicht richtig ist. Beim Schlendern durch die lebendigen Gassen zähle ich neun 360-Grad-Podien, auf denen im Halbstundentakt Aktionen stattfinden. Dazu gesellen sich sieben Aktionsflächen, die zum Mitmachen einladen. Durch die Gassen lustwandeln darüber hinaus Walk-Acts, verkleidete Gruppen mit farbenfrohen und imposanten Kostümen. Sie interagieren mit den Gästen auf liebevolle Art und Weise. Mich erinnert das an den Straßenkarneval in anderen Regionen Deutschlands – nur ohne exzessiven Alkoholgenuss. Und mir gefällt‘s.

Wenn Kleinkunst ganz groß wird

In diesem Jahr wirken sage und schreibe 350 Künstler:innen aus zwölf verschiedenen Nationen am Hutfestival mit. Die allermeisten von ihnen sind das komplette Wochenende vor Ort und unterhalten an verschiedenen Orten des Zentrums die Gäste. Besonders beeindrucken mich die sportlichen Artisten, die am Trapez und in Seilen ihr Können unter Beweis stellen. Allen voran Wise Fools, drei muskelbepackte Frauen aus Finnland und Südafrika, die auf dem Neumarkt für Nervenkitzel und Staunen sorgen. Aber auch die musikalischen Darbietungen der Streetbandits aus Basel oder der Gruppe Brassbuffet lassen mit beschwingter Brass-Musik mein Blut in Wallung bringen.

Familien tummeln sich in erster Linie um Clowns, wie dem Chemnitzer Original Fridolin. Diese zaubern nicht nur lustige Dinge hervor, sondern vor allen Dingen den Jüngsten unter uns ein Strahlen ins Gesicht. Trotz kurzer Regenschauer bleibt die Stimmung der rund 55.000 Menschen an diesem Wochenende ausgelassen. Während Kinder die großen Pfützen munter zum Springen und Tollen nutzen, bummeln die Erwachsenen über den „Markt der schönen Dinge“. Künstlerisch Handgemachtes findet ein neues Zuhause. Überall liegt magische Lebensfreude in der Luft. Auch das ist Chemnitz. Hoffentlich rückt im Kulturhauptstadtjahr auch diese Seite der Stadt in den Fokus der Medien. Verdient hätten wir es.

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