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Im Miniatur Wunderland. Italien und Venedig.

Acht Jahre ist es her, dass ich das erste Mal in die knuffige Welt des Miniatur Wunderland in Hamburg eingetaucht bin. Seitdem hat das mittlerweile 400-köpfige Team fleißig getüftelt und neue Länder und Regionen im Maßstab 1:87 nachgebaut. Grund genug der größten Modelleisenbahn der Welt einen weiteren Besuch abzustatten. Dafür lasse ich jetzt zur Adventszeit meine bis heute populäre Serie wieder aufleben: Im fünften Teil meiner kleinen Reportage geht es in das imposante Italien mit vielfältigen Stadt- und Landansichten.

La Dolce Vita in miniatura

Meine kleine Reise rund um das Mittelmeer beginnt direkt an einem der Highlights, dem Vulkan Vesuv. Originalgetreu haben die Mitarbeitenden in 1,5 Jahren einen Ausbruch in Szene gesetzt. Mit allerhand LEDs versehen, wirkt es, als liefe die heiße Lava in einem breiten Strom den steilen Berg hinab. Detaillierte Gesteinsstrukturen verstärken den Eindruck. Besonders des Nachts ergibt sich ein bedrohliches Bild. Im dämmernden Morgen lassen sich am Fuße des Vulkans die Ruinen der im Jahre 79 nach Christus verschütteten Stadt Pompeji bestaunen. Rund 750 Stunden Planung und Umsetzung stecken in dem rudimentären Steinbauwerk.

Mit deutlich mehr Lebensfreude führt der Weg hinüber zur Amalfi-Küste. Dort schweift der Blick durch den Ort Atrani mit seinem prächtigen Sandstrand. Auf den Flachdächern schlemmen die Einwohnenden und feiern das Leben. Daneben ragt das Castello Aragonese empor. Party-Tourist:innen tummeln sich rund um das Drei-Sterne-Hotel, das einer brutalistischen Bettenburg gleicht. Eine tiefe Schlucht verbindet den Bereich mit dem alpinen Südtirol, das mit seiner naturbelassenen Art gegensätzlicher nicht sein kann.

Geschichte erleben im Vatikan und der Ewigen Stadt Rom

Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich mit dem Petersdom im Abschnitt Rom ein weiteres Highlight. Da der Vatikan keine Baupläne preisgeben wollte, wurde das Bauwerk anhand von rund 1.000 Bildern rekonstruiert. Obwohl ich das Original nicht kenne, bin ich vom Detailgrad beeindruckt. Während der Papst persönlich vom Balkon grüßt, werkeln seine Mitarbeiter am Papamobil und versuchen ihn wieder zum Fahren zu bringen. Wobei er im Zentrum von Rom wohl nicht allzu schnell unterwegs wäre. Die Straßen sind realitätsnah mit Fahrzeugen gefüllt.

Unter anderem hin zu den Ruinen des Kolosseum, einem ehemaligen Amphitheater aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Im Flächenmaßstab 1:130 und im Höhenmaßstab 1:100 ragt es aus der Ewigen Stadt heraus. Während Tourist:innen die antiken Mauern besichtigen, bahnt sich eine Demonstration den Weg durch die Straßen. Insgesamt 30.000 Figuren sind in Italien verteilt. Einige von ihnen sitzen mit ihren Familien zu Tisch. Natürlich dürfen auch das weiße Vittoriano und der sagenumwobene Trevibrunnen nicht im Stadtbild fehlen. Als es Abend wird bewege ich mich weiter in die Region Toskana.

Landliebe zwischen der Toskana und Lingurien im Miniatur Wunderland

Nach den reizüberflutenden Stadtszenen tut der Abstecher in die ländlich geprägte Toskana gut. Hier lässt sich ein großer Teil der 10.000 Bäume finden. Zwischen Dörfern und Feldern verkehren nun auch wieder ein „paar“ Züge: Im italienischen Abschnitt kommen circa 110 Eisenbahnen mit 800 Waggons zum Einsatz. Auch auf den stufigen Terrassen ist geschäftiges Treiben. Des Nachts kehrt Frieden in das Segment ein. Lediglich in Riomaggiore, einem kleinen Ort in Lingurien, feiern ein Teil der Einwohnenden auf den Straßen und Plätzen.

Auch auf der Gegenseite im Örtchen Schiara, das in der realen Welt im Küstenhinterland bei Campiglia gelegen ist, machen die kleinen Figuren in den Vorhöfen die Nacht zum Tag. Ein Teil der 50.000 LEDs bringen die Wohnräume zum Leuchten. In Hinblick auf die Detailverliebtheit lassen sich die vierjährige Bauzeit nachvollziehen. Das lässt sich nur noch vom nächsten Abschnitt überbieten.

Abtauchen in die engen Gassen Venedigs

Den krönenden Abschluss der Reise durch Italien bildet „La Serenissima“, wie Venedig in Italien auch genannt wird. Auf neun Quadratmetern hat das Team um die Gründer Frederik und Gerrit Braun in 35.000 Stunden Bauzeit den detailliertesten Abschnitt erschaffen. Die engen Häuserschluchten laden zum stundenlangen Entdecken ein. Auf den ersten Blicken sind mit der Rialtobrücke, dem Markusdom und dem Dogenpalast die wichtigsten Wahrzeichen erkennbar. Die feinen Einzelheiten lassen mich sprachlos zurück: Fassaden sind durch den Jahrhunderte währenden Wettereinfluss gezeichnet, selbst im Inneren der 206 Gebäude spielen sich witzige Szenen ab.

Zwar suche ich hier Züge vergebens, allerdings tummeln sich dafür auf der drei Quadratmeter messenden Wasserfläche rund 150 Gondeln. Und jede erzählt eine eigene Geschichte. Hinzu kommen 26 Brücken. Etwa 3.000 Figuren lassen das Stillleben erwachen. Nicht zuletzt auf dem Markusplatz, der Austragungsort für den venezianischen Karneval ist. Nebenan haben auch die Internationalen Filmfestspiele von Venedig einen Platz gefunden.

Im nächsten Teil der kleinen Serie zum Miniatur Wunderland in Hamburg nehme ich euch mit nach Monaco und in die Provence.

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