Endlich sind sie da, die warmen Sommerabende, an denen wir uns mit Freund:innen treffen, ein kühles Getränk schlürfen und entspannte Beats genießen. Besonders gut ging das am 10. August am sandigen Citybeach in der Dresdner Neustadt. Dort waren bereits das zweite Mal die elf Musiker der Techno-Marching-Band Meute zu Gast. Mit Sousaphon, Trompete, Saxo- und Xylophon generierten sie ihren ganz eigenen, treibenden Elektro-Sound – komplett ohne Synthesizer. Einige Eindrücke eines lauschigen Sommerabends.
Eine sinfonische Strandparty für Jedermann und Jederfrau
Nach den verregneten letzten Wochen lässt sich Petrus an diesem Sonntag nicht lumpen: Die Sonne scheint und das Thermometer zeigt 25 Grad Celsius. Perfektes Wetter, um an oder in der Elbe zu entspannen. Oder eben am Citybeach, gegenüber des Alten Schlachthofs, das Wochenende mit einem Getränk und guter Musik ausklingen zu lassen. Im feinen Sand kommt sogar etwas Urlaubsfeeling auf. Und von den Balkonen eröffnet sich ein herrlicher Blick auf das Geschehen.
Doch so richtig lässt sich die Stimmung nur vor der Bühne erleben. Punkt 20 Uhr betreten die elf Hamburger Jungs rings um den Gründer und Trompeter Thomas Burhorn die Bühne. Treibend schlägt Marco Möller auf die Bass Drum, untermalt von Markus Lingner und Timon Fenner an den Snare Drums. Hinzu gesellen sich weitere Blasinstrumente wie Posaune, Tenor‑, Bariton und Basssaxophon. Gespielt werden sie von Johnny Johnson, Sebastian Borkowski, Adrian Hanack und Philip Morton Andernach. Für die hellen Töne sorgt die von André Wittmann gespielte Marimba.
Aus diesem Konglomerat an klassisch analogen Instrumenten entsteht ein ganz eigener Techno-Sound, der Jung und Alt zum Tanzen einlädt. Denn um mich herum sind Menschen jeglicher Couleur: Vom Vorschulkind über Jugendliche bis hin zu Eltern und Großeltern. Mit einer ansteckenden Leichtigkeit lassen die Musiker melodiöse Loops erklingen. Dabei sind es gerade die monotonen Rhythmen mit der ein oder anderen Verschiebung, die das Live-Spielen anspruchsvoll macht.
Musikalischer Genuss ohne Text, aber mit Botschaft
Während des Konzerts gibt es nur ein kurzes „Hallo Dresden“ zu hören. Andere Künstler:innen halten – teils auch politische – Ansprachen. Doch die braucht es bei Meute nicht. Auf den Instrumenten kleben Sticker wie „Peace“ oder „Omas gegen Rechts“. Zuweilen pranken auch Regenbogenaufkleber auf dem Schallbecher. Die freudigen Töne und die damit transportierte Lebenslust stehen für sich als ein Statement.
Immer wieder legt Meute melodiöse Klangteppiche aus. Die Instrumente interagieren mal als Echo, mal als fugenähnliche Fortsetzung mit temperamentvollen Themen. Immer mit dabei sind die fundamentalen Klänge der Bassbläser. Die musikalische Qualität zeigt sich bei diversen klaren Solosegmenten der Künstler. Beeindruckend! Dabei erklingen in erster Linie Stücke des aktuellen Albums „Empor“, das ich in diesen sonnigen Sommertagen nur jeder und jedem ans Herz ins Ohr legen kann. Damit lassen sich die Gedanken herrlich auf Reisen schicken…
Als dann nach 75 Minuten die Künstler die Bühne verlassen, werden „Zugabe“-Rufe laut. Nach kurzer Dunkelheit erleuchten die Scheinwerfer in den Spektralfarben. Und der Song erklingt, der die Band bekannt gemacht hat: „You & Me“ von Flume. Die Menge tobt. Jede:r nimmt seine verbliebene Energie zusammen und tanzt ausgelassen mit. Einfach nur grandios. Wer sich selbst einmal ein Bild und natürlich Ton von Meute machen will, hat mit der anstehenden Jubiläumstour die Chance dazu. Ich freue mich jedenfalls auf mindestens zehn weitere Jahre unverwechselbaren Brass-Techno.
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