Ich mag Armbanduhren. Besonders wenn sie neben der Zeit weitere aufschlussreiche Informationen anzeigen. Zwei der aktuell spannendsten Vertreter der Smartwatches sind die analoge Withings Scanwatch 2 sowie die digitale Amazfit T‑Rex 3 Pro. Welche Vor- und Nachteile haben die unterschiedlichen Konzepte? Und für wen eignet sich welches Produkt? Ich habe die beiden Uhren in den vergangenen Wochen im Alltag getestet.
Darf‘s elegant oder sportlich sein?
Längst haben Uhren nicht nur die Funktion die Uhrzeit anzuzeigen. Durch kompakte, ressourceneffiziente Rechentechnik, intelligente Sensoren und Akkus mit hoher Energiedichte mutieren die Wearables zu einem digitalen Schweizer Taschenmesser. Speziell für die Überwachung der Vitaldaten hat das französische Unternehmen Withings die klassische Scanwatch 2 auf den Markt gebracht. Ihr sieht man den Funktionsumfang kaum an: Sie kommt mit einem schmucken Edelstahlgehäuse und analogen Ziffernblatt daher. Ein weiterer Zeiger im unteren Bereich dokumentiert die tägliche Schrittanzahl. Lediglich ein unscheinbares, monochromes OLED-Display mit 120 x 120 Pixel in der oberen Hälfte lässt auf weitere smarte Features schließen.
Bei Verwendung des mitgelieferte Fluorelastomer-Armbandes ist die Withings Scanwatch 2 wasserdicht und erlaubt so die Aufzeichnung der Schwimmeinheit. Aber dazu später mehr. Auf der Unterseite lassen sich allerhand Sensoren finden: Neben einem optischen Multiwellenlängen-PPG-Sensor zur Messung der Herzgesundheit und Sauerstoffsättigung integriert der Hersteller einen Hauttemperatur- sowie Wärmeflusssensor. Diese dienen der Identifikation von Unregelmäßigkeiten hinsichtlich der Körpertemperatur. Im Inneren zählen Beschleunigungs- und Gyro-Sensor zurückgelegte Schritte sowie Entfernungen und Schlafbewegungen.
Während die Withings Scanwatch 2 mit einem Durchmesser von 42 Millimeter und einer Dicke von 13 Millimeter recht elegant daher kommt, macht die Amazfit T‑Rex 3 Pro ihrem Namen alle Ehre: Der Durchmesser beträgt 48 Millimeter und die Dicke 17 Millimeter. An meinem zierlichen Arm wirkt sie überdimensioniert. Trotzdem wirkt sie mit 52 Gramm – der gleichen Masse wie der Withings Scanwatch 2 – überaus leicht. Das liegt wohl auch daran, dass das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist. Lediglich die fest verbaute Lünette sowie die vier Bedienknöpfe sind aus robustem Titan. Auf der Kopfseite befindet sich außerdem eine nützliche Taschenlampe. Mikrofon und Lautsprecher verwandelt die Uhr in eine gut mobile, gut nutzbare Freisprecheinrichtung.

Über Wischen, Tippen, Drehen und Drücken
Der größte Unterschied ist jedoch der offensichtlichste: Denn die Amazfit T‑Rex 3 Pro besitzt ein 1,5 Zoll großes AMOLED-Touchdisplay mit einer gestochen scharfen Auflösung von 480 x 480 Pixel und einer Helligkeit von 3.000 nits. Dadurch mutet sie überaus futuristisch an und ist deutlich flexibler und umfangreicher in ihrer Anzeige. Das herstellereigene Betriebssystem begeistert durch seine Individualisierbarkeit. So gibt es Dutzende, zum Teil kostenlose Ziffernblätter mit zahlreichen Informationen. Aber auch einige Applikationen sind im Store zu finden.
Durch einen Wisch nach links erreicht man das anpassbare Menü. Neben Trainings- lassen sich auch Wetter- oder Gesundheitsdaten abrufen. Dank eines verbauten Dual-Band-GPS-Moduls hilft die Amazfit T‑Rex 3 Pro beim Orientieren in unbekannten Gefilden. Das notwendige Kartenmaterial lässt sich direkt auf die Uhr laden. Auch das Erstellen einer Route ist ohne Smartphone möglich. Wem das Touchdisplay zu fummelig ist, kann auf vier Knöpfe zurückgreifen und darüber das Wearable steuern. Besonders mit Handschuhen eine willkommene Funktion.
Die Withings Scanwatch 2 (gesponserter Link) besitzt für die Navigation durch das Menü lediglich eine Krone auf der rechten Seite. Allerdings klappt die Steuerung ebenso responsiv und flink wie auf der Amazfit T‑Rex 3 Pro (gesponserter Link). Der Funktionsumfang ist allerdings auf die genannten Tracking- und Gesundheitsfeatures, einer Achtsamkeitsübung sowie dreierlei Timer (Countdown, Stoppuhr, Wecker) beschränkt. Zudem erlaubt die Uhr das Aufzeichnen der täglichen Schritte als auch Sportaktivitäten. Mangels GPS-Modul greift die Withings Scanwatch 2 hierfür auf die Daten des gekoppelten Smartphones zurück.
Sport und Gesundheit nach Protokoll
Deutlich umfangreicher sind die Tracking-Funktionen der Amazfit T‑Rex 3 Pro (gesponserter Link). Denn neben der zurückgelegten Strecke und der absolvierten Schritte zeichnet die Smartwatch auch Geschwindigkeit, Höhenmeter als auch Pulsfrequenz und Trainingseffizienz auf. Für Datenfans ist die Aufbereitung der Aktivitäten in der Companion-App “Zepp” ein wahrer Augenschmaus. Stärken und Schwächen innerhalb des Trainings lassen sich in Windeseile erfassen. Das funktioniert nicht nur bei GPS-basierten Sportarten wie Wandern oder Radfahren. Auch beim Beckenschwimmen leistet der Gyrosensor ganze Arbeit und erkennt Züge und zurückgelegte Strecke zuverlässig. Die Kenngröße “Anstrengung” verrät wie lang die Ruhephase noch dauern sollte.

Mit der eleganten Withings Scanwatch 2 (gesponserter Link) lassen sich zwar die alltäglichen Sportaktivitäten tracken, allerdings fehlen bei Indoor-Sportarten wie etwa Pilates oder Schwimmen relevante Parameter. Die “Withings”-App zeigt lediglich die aktive Zeit an. Dafür begeistert das Wearable aus Frankreich mit einem überaus detaillierten Schlafprotokoll. Denn neben Dauer, Schlafphasen und Pulsfrequenz zeichnet die App auch die Variabilität der Herzfrequenz, die Atemfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut auf. Am nächsten Morgen informiert das Smartphone über die Qualität das Schlafs und mögliche gesundheitliche Probleme.
Die beiden Hersteller setzen zudem auf einen eigenen Fitnesswert. Bei Amazfit heißt er „BioCharge“ und setzt die Körperenergie mit einem Akku gleich, der tagsüber Kapazität verliert und nachts wieder gewinnt. Dahinter verbirgt sich ein Algorithmus, der Herzfrequenz, Aktivität und Ruhephasen geschickt kombiniert. Im Hause Withings verbirgt sich der allumfassende Wert hinter der „Vitalität“. Eine fein abgestufte Zahl sucht man allerdings vergebens. Eine kolorierte Blüte in den Ampelfarben rot, gelb und grün ordnet das Wohlbefinden ein. Aufgrund einer Vielzahl an Marker und der klinischen Validierung schenke ich diesem Wert allerdings mehr Vertrauen.
Weiterhin lässt sich in der „Withings“-App der wöchentliche „Gesundheitsverbesserungs-Score“ finden. Er zeigt die individuelle Entwicklung der eigenen Gesundheit an. Im 1,5‑monatigen Testzeitraum blieb er allerdings konstant bei 81. Einziger Wermutstropfen: Die Werte sind nur mit einem Withings+ Abo einsehbar. Das kostet monatlich 9,99 Euro oder jährlich 99,99 Euro. Dann ist allerdings auch ein vierteljährlicher Cardio-Check-Up von einem kooperierenden Arzt inklusive. Er liefert bereits nach wenigen Stunden eine individuelle Einschätzung. Ferner liefert die KI Withings Intelligence in alltäglichen Situationen weitere nützliche medizinische Hintergründe und Tipps.

Ausdauernde Akkus begeistern im Alltag
In Sachen Stromversorgung unterscheiden sich die beiden Modelle lediglich in Nuancen. Die Amazfit T‑Rex 3 Pro kam im Test rund zwei Wochen ohne Stromkabel aus. Darin enthalten waren neben den Standard-Tracking-Funktionen zwei 20 Kilometer lange Fahrten mit dem Fahrrad, zwei 40-minütige Dauer-Schwimmeinheiten sowie der tägliche Wecker als auch aktivierte Smartphone-Benachrichtigungen. In etwas mehr als einer Stunde war der 700 Milliamperestunden fassende Akku über die mitgelieferte USB-C-Dockingstation wieder auf 100 Prozent aufgeladen.
Die Withings Scanwatch 2 erzielte im Test eine etwas längere Laufzeit von 20 Tagen. Dabei waren ebenso Sporteinheiten inbegriffen als auch Wecker- und Timer-Einsatz. Des Weiteren wurden Gesundheitsfeatures wie EKG- oder SpO2-Messung genutzt. Zum Aufladen wird die Uhr, anders als ihre Vorgängerin, in eine Dockingstation eingeklemmt. Aufgrund der geringen Ladeströme dauert es etwa zwei Stunden bis der Energiespeicher wieder voll geladen ist. Beide Modelle bieten damit eine deutlich längere Laufleistung als ein Großteil ihrer namhaften Konkurrenzprodukte.

Fazit Withings Scanwatch 2 gegen Amazfit T‑Rex Pro 3: Auf das Einsatzgebiet kommt es an
Natürlich ähnelt dieser Smartwatch-Test dem Vergleich zwischen Birnen und Äpfeln: Die Withings Scanwatch 2 (gesponserter Link) richtet sich mit ihrem klassischen Design und der Vielzahl an Gesundheitsfunktionen in erster Linie an modebewusste Menschen, die ihren Alltag erfassen und ihren Körper besser verstehen wollen. Wohingegen die Amazfit T‑Rex 3 Pro (gesponserter Link) vor allen Dingen ambitionierte Sportler ansprechen dürfte, die das letzte Quäntchen Leistung aus ihrem Körper heraus kitzeln wollen. Auch die exakte Offline-Navigation gefällt im Test. Aufgrund einer ähnlichen unverbindlichen Preisempfehlung von 349 Euro für die Withings Scanwatch 2 und 399 Euro für die Amazfit T‑Rex 3 Pro ist die Wahl des richtigen Wearable Geschmackssache.
Ich trage im Alltag lieber die elegante Withings-Uhr. Sie bietet eine für mich nahezu perfekte Balance zwischen analoger Formgebung und digitalen Benachrichtigungen. Denn in Zeiten, in denen die Bildschirmzeit länger und Aufmerksamkeitsspanne kürzer wird, freue ich mich über die sinnvolle Reduzierung am Handgelenk. Trotzdem erhalte ich allerhand körperliche Kenngrößen und bekomme interessante Hintergründe zu meinem Wohlbefinden. Das bringen übrigens beide Gadgets frei Haus mit: Die Freude am Kennenlernen und Optimieren der eigenen Vitalwerte.
Nutzt Du eine Smartwatch? Welchen Einfluss hat das auf deinen Alltag?
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