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Unterwegs in der Hansestadt Hamburg.

Nach fünf Monaten Master-Praktikum war es für mich wieder einmal bitter nötig andere Bilder zu sehen und ein paar neue Eindrücke zu sammeln. Schon einige Zeit habe ich mir vorgenommen bei Gelegenheit Hamburg zu besuchen, die von Einheimischen liebevoll Perle des Nordens genannt wird. Anfang März ergab sich nun die Chance. Einige Stadt-Impressionen meines Kurztrips.

Gereist wurde diesmal mit der Bahn. Ab Chemnitz ging es zunächst mit der Mitteldeutschen Regiobahn nach Leipzig – dank Studenten-Ticket sogar gratis. Von dort aus galt mein Sparpreis-Ticket der Deutschen Bahn. Über Berlin fuhr der Intercity Express nach Hamburg Hauptbahnhof. Nach insgesamt rund 5 Stunden Fahrt war das Ziel erreicht und so konnte ich mich bereits nachmittags in der Stadt etwas umsehen.

Speicherstadt und Hafencity

Zunächst ging es in den wohl charakteristischsten Stadtteil Hamburgs, der rund 26 Hektar umfassenden Speicherstadt. Zu Zeiten der Industrialisierung und des wachsenden Handels wurden die Backsteinbauten zum zwei Drittel zwischen 1883 und 1898 errichtet. Die letzten Speichergebäude wurden bis zum ersten Weltkrieg (1914) fertig gestellt. Bis 2003 zählte der Bereich als Freihafen – es mussten beim Zwischenhandel also keinerlei Zollgebühren entrichtet werden. Mit Ausnahme der Gebäude der Teppichhändler befinden sich die Speicherhäuser seitdem auf zollrechtlichem Inland. Insgesamt 20 Brücken gibt es über die sogenannten Fleete (Wasserstraßen) im Bereich der Speicherstadt. Heute zählt das Viertel wohl auch deshalb zum Weltkulturerbe und beherbergt etliche Museen.

Der zukunftsträchtigste Ort Hamburgs ist die neu errichtete Hafencity. In den letzten Jahren wurden hier zahlreiche Gebäude in moderner Architektur errichtet, die neben neuen Büros auch Wohnraum bieten. Allerdings dürften vor allem die Eigentumswohnungen nur für wohlhabende Hamburger eine Option sein: Zwischen 3.000 und 11.000 Euro liegen die Quadratmeterpreise – unter anderem soll sich einer der beiden Klitschko-Brüder eingemietet haben. Dafür gibt’s dann einen angemessenen Ausblick auf Elbe und den Warenumschlag auf der gegenüberliegenden Flussseite. Auch die neue, modern designte Elbphilharmonie liegt dann nur einen Katzensprung entfernt – wenngleich ein Bauende des mittlerweile knapp 80 Millionen Euro teurem Bauwerk aktuell nicht in Sicht ist.

Hafen

Bei einem Besuch der Hansestadt darf natürlich eine Besichtigung des Hafens nicht fehlen. Mit geschlagenen 7.236 Hektar ist er der größte Seehafen Deutschlands. Im Jahr 2014 wurden rund 145,7 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen. Das beliebteste Fotomotiv sind dabei die St. Pauli-Landungsbrücken mit dem traditionellen Hafengebäude. Elbabwärts befinden sich unter anderem der Altonaer Fischmarkt und der Fischereihafen. Auf der entgegengesetzten Elbseite befindet sich mit dem Dock 11 von Blohm & Voss das größte europäische Trockendock, das zur Revision und Reparatur von Schiffen genutzt wird. Dort lagen auch einige Schiffe der deutschen Marine, die noch vor einigen Monaten vor Somalia auf Piratenjagd gingen. Trotz schützendem Gerüst und Vorhängen konnte man die Kanonen erahnen

Fans der ganz großen Dinger kommen im Containerhafen auf ihre Kosten. Zurzeit lag mit der Yang Ming Witness ein echtes Ungetüm vor Anker, das 368 Meter lang, 51 Meter breit und einen Tiefgang von 16 Meter besitzt. Die Höchstgeschwindigkeit dieses Kolosses liegt bei 22,5 Knoten, was ungefähr 45 Kilometer pro Stunde entspricht. Das Monstrum wurde an diesem Tag gelöscht wie das Entladen im Seefahrer-Jargon heißt. Dafür benötigt die Hafen-Crew drei bis vier Tage.

Altstadt und Rathaus

Der historische Kern Hamburgs ist die Altstadt, in der sich auch das Rathaus befindet. Erste Teile der Wallanlagen entstanden schon ab 1240. Das Viertel ist heute besonders durch wunderschöne historische Kaufhäuser, Ladengeschäfte und Kontorhäuser geprägt. Büroräume befindet sich kaum in dem 1,2 km² kleinem Gebiet, da in den 1930er Jahren, als ein Großteil der aktuellen Gebäude entstanden, kein weiterer Bedarf gesehen wurde. Auch Wohnungen gibt es hier nur wenige. Dafür befindet sich hier auch das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt, die St.-Michaelis-Kirche, im Volksmund „Michel“ genannt. Eine Turmbesteigung lohnt hier besonders, da sich von dort eine tolle Aussicht auf die nahezu komplette Hansestadt bietet.

Alster

Ein Ausflugsziel zur Erholung ist für viele Einwohner die Alster, ein rund 56 Kilometer langer Nebenfluss der Elbe, der von der Quelle bis zur Mündung insgesamt lediglich 28 Höhenmeter zurücklegt. Vor allem die seit dem Jahre 1190 künstlich aufgestauten Alsterseen Binnen- und Außenalster laden im Innenstadtbereich dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Im März ist das natürlich eine etwas kalte Angelegenheit. Dafür sind die Parks und Boulevards entlang des Gewässers auch deutlich weniger überlaufen als im Sommer. Wer will kann die beiden Seen auch direkt mit dem Boot erkunden und so die am Ufer liegenden Gründerzeit-Bauten, die mit weißen Fassaden und schicken Kupferdächern aufwarten, aus einer etwas anderen Perspektive betrachten.


Für alle Fans bewegter Bilder habe ich einige kurze Sequenzen auf Video festgehalten.

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