Die letzten Monate waren nicht einfach für die Stadt Chemnitz und die Menschen, die hier wohnen. Gespräche begannen meist mit (nervigen) Vorwürfen, wie das denn sein könne und warum nichts unternommen werden würde. Darauf gibt es jetzt eine Antwort: Kosmos Chemnitz. Am Donnerstag vor dem schönsten kleinen Festival Kosmonaut am 5. und 6. Juli laden am 4. Juli eine Reihe von Kulturschaffenden in die Innenstadt zu einem Fest der Diversität.
Aus #wirsindmehr wird #wirbleibenmehr
Nach den unschönen Ereignissen im August letzten Jahres sahen sich eine Reihe nationaler KünstlerInnen in der Pflicht etwas zu tun. Für Toleranz, für eine bunte Gesellschaft und für ein friedvolles Miteinander. Das Konzert #wirsindmehr wurde geboren. Über 65.000 Menschen versammelten sich auf dem Chemnitzer Johannisplatz um zu zeigen, dass rassistisches Gedankengut nicht die Stadt bestimmt. Ich selbst erlebte ein stimmungsvolles Fest, auch wenn ein Großteil der Besucher nicht in Chemnitz wohnten und nach den Stunden in „ihre heile Welt“ zurück reisten. Das Konzert war ein starkes Zeichen, auch über die Region hinaus.
Daran soll nun angeknüpft werden. Nach turbulenten Monaten, in denen Parteien wie die AfD immer mehr Zuspruch erhalten, soll es mit #wirbleibenmehr weitergehen. Weg vom Konzertcharakter, soll in erster Linie die Innenstadt mit Leben und vor allem Liebe gefüllt werden. An verschiedenen Orten wird es Vorträge, Ausstellungen und anderweitige Aktionen geben. Die Musik soll auch weiterhin nicht zu kurz kommen: Bisher haben sich unter anderem Tocotronic, Alligatoah und Herbert Grönemeyer angesagt.
Kosmos Chemnitz soll Generationen zusammenbringen
Beim Blick auf die UnterstützerInnen fällt auf, dass nicht nur wir jungen Menschen angesprochen sind. Das #wirsindmehr-Konzert war nämlich nicht für alle Menschen präsent und interessant: Es war eine Bewegung der Jungen. Nun wird es für jede Generation Aktionen und interessante Programmpunkte geben. In einer alternden Stadt eine wichtige Angelegenheit.
Ausstellungen zum Thema „Auf dem Jakobsweg von Sachsen nach Santiago“ oder „Neue Sachlichkeit. Kunst in der Weimarer Republik“ ziehen auch ältere Semester in die Innenstadt. Diskussionen mit Titel wie „DDR – Kunst und Architektur“ oder „Aufbruch Ost – Junge Perspektiven“ fördern das Zusammenleben und sensibilisieren für die Interessen. Das komplette Programm für das kostenfreie Event gibt‘s auf der Webseite.
Kosmonaut hebt zum siebten Mal ab
Wem der Tag nicht reicht, der kann an den beiden Tagen darauf am Stausee Oberrabenstein weiter feiern. Zum mittlerweile siebten Mal findet dann nämlich das Kosmonaut Festival statt. Auch in 2019 hat das Organisationsteam um die Chemnitzer Band Kraftklub eine Reihe von grandiosen Bands eingeladen. Dazu zählen etwa Bosse, Von Wegen Lisbeth, Giant Rooks oder K.I.Z. Auch meine persönlichen Geheimtipps Parcels, Kid Simius und Fil Bo Riva sind mit am Start. Wie jedes Jahr gibt es auch diesmal einen geheimen Headliner, der bis zur letzten Minute nicht verraten wird. Ich persönlich würde mich ja sehr auf die Ärzte freuen. Die Spannung bleibt. Also packt eure Rucksäcke, Jutebeutel und Bauchtaschen und kommt nach Chemnitz!
Tickets gibt‘s wie immer bei City Ticket oder online bei krasserstoff.com.