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5 Jahre Kosmonaut: Das war der Festival-Freitag.

Es passiert selten, dass ein kleines, liebevoll gestaltetes Musikfestival seinen Charme behält und gleichzeitig große Künstler anwerben kann. Zu diesen Ausnahmen zählt das Kosmonaut Festival am Stausee Oberrabenstein bei Chemnitz, das zum nunmehr fünften Mal Fans aus der Region und ganz Deutschland anzieht. Zum Auftakt am Freitag hatten sich die Macher um die Band Kraftklub unter anderem Fil Bo Riva, Von Wegen Lisbeth, Maeckes, Editors, OK Kid und Deichkind eingeladen. Einige Eindrücke.

Fil Bo Riva

Die diesjährige Jubiläumsausgabe begann für mich mit der recht unbekannten Band „Fil Bo Riva“. Bereits im Vorfeld hatte ich mir beim Lieblings-Streamingdienst etliche Songs aus der Debüt-EP angehört und für gut befunden. Die Reibeisenstimme des halbitalienischen Frontmanns sorgt für Gänsehautmomente, Gitarrenriffs für rhythmisches Kopfnicken. Songs wie „Like Eye Did“ und „Franzis“ erinnern zwar streckenweise an Mainstream-Gedudel. Sie besitzen allerdings ihren ganz eigenen Charakter und gefallen durch ihre Eigenständigkeit. Für Fans von Bands a la AnnenMayKantereit eine absolute Hörempfehlung.

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Gurr

Auf der kleinen Atomino-Bühne ging es derweil mit punkigen Garage-Band „Gurr“ weiter. Drei Mädels sorgten in den Nachmittagstunden für ordentlich Stimmung. Es erklangen Songs aus dem Erstlingswerk „In My Head“. Die rebellischen Töne gefielen durch leichte Stimmen auf schweren Gitarren- und Basslinien. Die von guter Laune nur so strotzende Festivalgemeinde verzieh auch die nicht immer auf Anhieb getroffenen Töne. Insgesamt war die Performance allerdings mehr als solide.

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Von Wegen Lisbeth

Nachdem ich im letzten Jahr den Auftritt der aufstrebenden Jungs von „Von Wegen Lisbeth“ leider verpasst hatte, bot sich diesmal auf der Hauptbühne eine zweite Chance. Und was soll ich sagen: Der Hype in der Musikszene ist deutlich gerechtfertigt. Zumindest wenn man auf Indie-Pop steht. Die fünf Berliner Jungs bewahren in ihrem Album „Grande“ Haltung und singen über das Leben, die Liebe und natürlich Lina („Sushi“). Die treibenden Gitarrenklänge gepaart mit synthethischen stakkato-artigen Casio-Keyboard-Sounds und Glockenmelodien sorgten für Tanzgarantie.

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MoTrip

Nicht wirklich auf dem Schirm hatte ich den Auftritt des Rap-Duos MoTrip. Im Hinterkopf hatte ich dabei lediglich den Radio-Song „So wie du bist“, der vom Featuring mit Lary lebte. Er sollte im Verlauf des Festival-Gigs folgen. Den Start markierten Songs wie „Selbstlos“ oder „Mathematik“. Der aus dem Libanon stämmige Künstler (arabisch ‚Mutrip‘) glänzte durch persönliche Lebensgeschichten und gesellschaftskritische Texte. Eine erfrischende Abwechslung zum immer gleichen Gangster-Rap.

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Maeckes

Nach dem phänomenalen Auftritt des „Orsons“-Mitglied Maeckes bei „Rock am Kopp“ im letzten Jahr, freute ich mich besonders auf den Festival-Gig auf der Atomino-Bühne. Geschniegelt und gebügelt trat der Frauenschwarm im gelben Anzug vor die Fans. Im Mittelpunkt standen Songs aus dem neuesten Album „Tilt“. Die elektronischen Klänge verbindet Maeckes mit wohlgeformten Rap-Parts und melodischen Refrains. Dabei kamen Freunde getragener Musik („Gettin‘ Jiggy With It“), aber auch treibender Partyklänge auf ihre Kosten („Partykirche“).

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Editors

Einer der Bands auf die ich mich im Vorfeld sehr freute war die britische Indie-Rock-Combo Editors. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die extrovertierte Art des Frontsängers Tom Smith und dessen markante Stimme verleihen der Musik ihren eigenen Touch. Songs aus dem aktuellen Album „In Dream“ wie „Ocean of Night“ und „All the Kings“ werden nicht nur mir noch einige Zeit im Ohr bleiben. Ältere Titel wie „Papillon“ erfreuten das Synthie-Herz. Die musikalische Nähe zu Depeche Mode lässt sich dabei nicht leugnen.

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Deichkind

Unangefochtenes Highlight war natürlich der Auftritt Hamburger Hip-Hop- und Electropunk-Formation Deichkind. Jedes Nerdherz dürfte beim Anblick des digitalen Bühnenequipments den ein oder anderen Freudensprung vollführt haben. Sei es bei Kopfbedeckung oder der Display-Gitarre – überall blinkte und blitzte es. Umherfahrende Requisiten brachten zusätzliche Dynamik in die außergewöhnliche Show. Als die Combo dann noch in „Refugees Welcome“-Pullover das Fass herein rollte, brachen bei den Fans alle Dämme. Der eskalierende Abschluss mit „Remmi Demmi (Yippie Yippie Yeah)“ setzte dem Ganzen die Krone auf.

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OK Kid

Mein persönlicher Abschluss des ersten Festivaltages bildete die Pop-Band OK Kid. Frontmann und Namensvetter Jonas Schubert besang in dem einstündigen Gig unter anderem alltägliche Probleme. Dabei erklangen in erster Linie Songs aus dem aktuellen Album „Zwei“. In „Gute Menschen“ finden auch gesellschaftskritische Themen Platz. Darin positioniert sich die Band gegen Rassismus und Homophobie. Daumen hoch! Das quittierten auch die Fans mit Applaus und lautstarkem Gesang.

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