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Ein sommerlicher Sonntag in Sintra.

In der schnelllebigen Welt ist der Sonntag für mich ein Tag der Ruhe und Entspannung. Erst recht im Urlaub. Der Ort Sintra in Portugal eignete sich erstklassig zum Schlendern, Bummeln und auch Fotografieren. An diesem Tag ließ ich meine große Spiegelreflexkamera in der Unterkunft und ging entschleunigt mit der kleinen Fuji X100V auf Tour. Einige Eindrücke eines geruhsamen Sonntags in der Altstadt von Sintra.

Auf Schlemmertour durch die schmalen Gassen Sintras

Es ist kurz nach 10 Uhr am 16. Juni 2024. Die portugiesische Sonne über Sintra lugt zwischen den dichten Wolken hervor. Nach einem reichhaltigen Frühstück machen wir uns auf den Weg durch die bergigen Gassen der geschichtsträchtigen Vila nahe der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Wie die Großbürger:innen und Künstler:innen im 19. Jahrhundert flanieren wir zwischen Konditorei, Ginjinha-Bar und Keramikgeschäft, entdecken ruhige Ecken mit Fontänen und Brunnen. Dazu genießen wir leckeres, frisch duftendes Gebäck und Kirschlikör im Schokobecher. Anders als in Deutschland sind auch die Geschäfte an diesem Ruhetag geöffnet und laden zum Bummeln ein.

In den engen Läden stehen Regal an Regal. Zu unserer Überraschung lässt sich nicht nur touristischer Ramsch finden. Insbesondere die Keramikauswahl begeistert uns, die Fliesen sind in der Region wahre Kunstwerke. Aber auch edle, gewebte Stoffe wecken unsere Aufmerksamkeit. Nicht nur optisch, sondern auch haptisch. Ein Sonntag für alle Sinne.

Schlendern in und um die „Quinta da Regaleira“

Gegen 15 Uhr verlassen wir die imposante Altstadt und laufen etwa 600 Meter hin zur „Quinta da Regaleira“. Das Anwesen ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbe und deshalb eine populäre Sehenswürdigkeit. Es wurde nach Entwürfen des „Kaffeebaronen“ Antonio Augusto Carvalho Monteiro erbaut und 1910 fertiggestellt. Auf dem Gelände befinden sich neben dem prunkvollen Palast des Architekten Luigi Manini, eine Kapelle sowie ein großzügiger Park mit Seen, Grotten, Brunnen, Brücken, unterirdischen Tunnelsystemen. Für 12 Euro erhalten wir Eintritt in eine magische Welt.

Durch den dschungelartigen Garten schlängelt sich der Weg hinauf bis zur „Zigurate“, einer kleinen Festung. Wir haben Glück und lauschen den klaren Klängen eines talentierten Chores. Vom angrenzenden „Portal dos Guardiãnes“ ergibt sich ein toller Blick auf das Geschehen. Eines der Highlights ist der „Poço Initiático“, eine Art Brunnen mit Wendeltreppe hinab in die Unterwelt des Parks. Dort angekommen finden wir uns in einem Labyrinth an Tunneln wieder. Die zerklüfteten Wände erinnern an die schroffen Sandsteinwände der Sächsischen Schweiz. Wir tasten uns vor bis zu einem hellen Ausgang weit unterhalb des Grundstücks.

Wenige Meter daneben finden wir mit der „Fonte da Abundância“ einen der wunderschönen von Fließen verzierten Brunnen. Um die Wasserstelle ist es angenehm kühl und die schattigen Stufen laden zum Verweilen ein. Das Highlight des Ausflugs in die „Quinta da Regaleira“ stellt der Besuch des märchenhaften Herrenhauses dar, das von filigranen Türmen flankiert wird. Wir haben Zugang in das Erdgeschoss mit Speise- und Arbeitszimmer. Die vertäfelten Wände versprühen Eleganz. Barock anmutendes Mobiliar aus Massivholz lassen auf das Vermögen des Besitzers schließen. Einfach beeindruckend.

Abendstimmung rings um den „Palácio National“

In der warmen Abendsonne führt der Weg zurück in die Altstadt Sintras rings um den „Palácio National“. Unterwegs passieren wir die „Paróquia de São Martinho“, eine im 13. Jahrhundert errichtete, gotische Kirche. Nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 1755 wurde sie in den heutigen Zustand wiederaufgebaut. Ein Besuch ist an diesem Sonntag Pflicht, schenkt sich doch eine kurze Zeit der spirituellen Einkehr.

In den angrenzenden Bars hat währenddessen das Abendleben begonnen. Einheimische und Tourist:innen genießen zur „Happy Hour“ das ein oder andere kühle Getränk. Nach und nach lichten sich die Gassen und in Sintra kehrt Ruhe ein. Ein entschleunigter Sonntag in der portugiesischen Stadt neigt sich dem Ende.

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