Studienfreunde sind ja echt eine feine Sache. Dass das nicht nur dann gilt, wenn man die gleiche Studienrichtung belegt und in der gleichen Stadt wohnt, konnte ich in der vergangenen Woche erleben. Hätte mich nämlich eine Ex-Chemnitzerin nicht in ihre aktuelle Erasmus-Stadt Brüssel eingeladen, so wäre die schicke EU-Hauptstadt so schnell wohl nicht in meinen (Tourismus-)Fokus gerückt. Warum ihr diese Perle Europas unbedingt bereist haben solltet und welche Sehenswürdigkeiten wirklich sehenswert sind, will ich euch in diesem Artikel verraten.
Schlendern durch das Stadtzentrum
Die erste Anlaufstelle für Touristen ist selbstverständlich das Stadtzentrum der belgischen Hauptstadt. Dort finden sich auf kleinstem Raum die meisten historisch wertvollen Gebäude sowie „Must-Sees“. Nach meiner Ankunft am Nachmittag ging es deshalb mit der Metro vorbei an der Haltestelle Maelbeek, die durch den Terroranschlag vor einem Jahr traurige Berühmtheit erlangte, zum „Gare Central“. Das Viertel ist von Kunst und Kultur geprägt, was sich unter anderen an den kleinen, detailverliebten Buchhandlungen und Galerien widerspiegelt. Besonders hervorzuheben sind dabei die „Libraire Pierre Coumans“ und „Les Galeries Royales Saint-Hubert“. Auf dem Weg zum royalen Palast passiere ich „Le Mont des Arts“, das Museum für Musikinstrumente sowie den royalen Platz. Nebenan befindet sich der „Parc de Bruxelles“ , der bei sonnigem Wetter zum Verweilen einlädt.
Für Freunde altgriechischer Architektur empfiehlt sich ein Blick auf den eklektizistischen Justiz-Palast. Er wurde von Joseph Poelaert konstruiert und befindet sich auf dem Weg zur berühmten Manneken-Pis-Statue. Dort herrschte reichlich Gedränge, wirklich jeder wollte ein Selfie mit der Brunnenfigur erhaschen. Einen Geheimtipp stellt der Aufstieg auf einem der Parkhäuser im Zentrum der Stadt dar. Von dort bietet sich ein toller Ausblick über die Dächer der belgischen Metropole. Nicht vergessen werden darf zudem ein Abstecher auf den „Grand Place“, einem der meiner Meinung nach schönsten Plätze Europas. Ringsum finden sich das städtische Museum, das städtische Hotel sowie zahlreiche andere hübsche Gebäude mit schicken Läden im Inneren. Auch das belgische Biermuseum ist dort beheimatet. Aufgrund des herrlichen Wetters stattete ich dem allerdings keinen Besuch ab.
Gassen mit Graffitis wohin das Auge blickt
Besonders eindrücklich waren mir die kleinen, teils engen Gassen und die Häuser mit Charm am Rande der Straßen. Für Streetfotografen, zu denen ich mich definitiv nicht zähle, ist die Hauptstadt also das reinste Paradies und einen Besuch wert – auch und weil die Fassaden zum Großteil mit künstlerischen Graffitis im typisch belgischen Comic-Stil besprüht sind. Der Großteil davon ist genehmigt und auch gewollt. Daran können sich andere Städte gern ein gutes Beispiel nehmen.
Hauptstadt der Kirchen und Kathedralen
Steht bei den Wandmalereien die moderne Kunst im Vordergrund, so kommen Fans architektonisch hochwertiger Bauten bei den zahlreichen Kirchen und Kathedralen auf ihre Kosten. Davon besitzt Brüssel ähnlich wie andere Großstädte eine ganze Menge, in der kurzen Zeit war es kaum möglich jedes Bauwerk gebührend zu betrachten. Exemplarisch sind hier die „Nationalbasilika des Heiligen Herzens“ auf dem sogenannten Koekelberg, Saint-Jean-Baptiste, Sainte-Catherine sowie L’Église Royale Sainte-Marie und L’Église Saint-Servais zu nennen. Jede besitzt hierbei ihren eigenen Charakter und ist definiv einen Besuch wert.
Brüssel ist auch außerhalb des Zentrums sehenswert
Wer einige Tage in Brüssel verweilt, sollte auch die Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtzentrums besuchen. Zu ihnen zählt in erster Linie das Atomium, das im Rahmen der Expo 1958 errichtet wurde. Wer will kann für einige Euro per Fahrstuhl in die oberste Kugel hinauf fahren und von dort den Ausblick auf die Stadt genießen. Das ist allerdings nicht zwingend nötig. Vielmehr empfiehlt sich ein Spaziergang im angrenzenden Parc de Laeken. Dort findet sich auch das Momument für Léopold I sowie wenige Meter entfernt die streng gesicherte Residenz des belgischen Königshauses. Wenigstens lässt sich auf den Chinesischen sowie Japanischen Palast ein Blick erhaschen.
Fernab des Touristenstroms lohnt sich auch das Schlendern durch weniger bekannte Stadtteile wie Schaarbeek oder das unrühmlich durch das Terroristennetzwerk bekannt gewordene Molenbeek. Letzteres zeigte sich allerdings deutlich freundlicher, als es viel zu oft in Reportagen dargestellt wird. Die aktuell stattfindende schnuckelige Foto-Ausstellung „Regards de Molenbeek“ beleuchtet die Einwohner des Bezirks und zeigt auf, dass die Menschen nicht anders als in anderen Stadtteilen sind. Zu den Sehenswürdigkeiten, die Touristen vor allem bei schönen Wetter gesehen haben sollten, zählt der Brüsseler Triumphbogen inklusive angrenzendem Jubelpark. Der Triumphal Arch wurde 1904 von Charles Girault entworfen und zum 75-jährigen Jahrestag der belgischen Unabhängigkeit fertiggestellt. Daneben findet sich für Militärfreunde das entsprechende Nationalmuseum.
Brüssels Flora beginnt zu blühen
Wie jede größere Stadt besitzt auch Brüssel einen Botanischen Garten plus angrenzenden Park. Die Vegetation ist wie für Großsstädte üblich deutlich fortgeschrittener als hier in Mitteldeutschland. Das heißt Pflanzen und Blumen wie die Magnolien beginnen bereits zu blühen und zeigen ihre Schönheit in voller Pracht. Auch Sternhyazinthen, Narzissen und Rosengewächse strecken ihre Blüten der Sonne empor. Auch deshalb lohnt sich in der Frühlingszeit ein Besuch der belgischen Hauptstadt besonders. Für weiterführende Informationen zur Stadt lohnt sich ein Blick auf die Tourismus-Seite Brüssels.